NOTARZT 2022; 38(04): 211-224
DOI: 10.1055/a-1661-6832
CME-Fortbildung

Verbrennungen und thermomechanischen Kombinationsverletzungen

Prehospital Treatment of Severe Burn Injury and Thermomechanical Combination Injuries
Florian Janiak
1   Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive und Wiederherstellungschirurgie, Verbrennungsmedizin, Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Koblenz, Deutschland
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Katrin Ettmüller
1   Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive und Wiederherstellungschirurgie, Verbrennungsmedizin, Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Koblenz, Deutschland
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Sebastian Hentsch
1   Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive und Wiederherstellungschirurgie, Verbrennungsmedizin, Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Koblenz, Deutschland
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Christoph Walter Jänig
2   Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Notfallmedizin, Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Koblenz, Deutschland (Ringgold ID: RIN39540)
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Schwere Verbrennungen und Kombinationsverletzungen stellen den Notarzt und die Rettungskräfte vor große Herausforderungen. Schmerzgeplagte, oft pädiatrische Patienten sorgen häufig für Unsicherheit und Stress bei der Notfallversorgung. Hier sollen daher grundlegende Kenntnisse und pragmatische Herangehensweisen zur prähospitalen Versorgung solcher Verletzungen vermittelt werden, um Handlungssicherheit zu erzeugen und Berührungsängste im Umgang mit Schwerbrandverletzten abzubauen.

Kernaussagen
  • Verbrennungen und thermomechanische Kombinationsverletzung sind seltene, aber beeindruckende Verletzungsmuster.

  • Am Schadensort hat Eigenschutz oberste Priorität, insbesondere bei Stromunfällen.

  • Der Großteil der Verbrennungspatienten sind pädiatrische Patienten. Hierbei sind Verbrühungen das führende Verletzungsmuster.

  • Die exakte Einschätzung der Verbrennungsschwere und VKOF ist weitaus weniger relevant für die Notfallversorgung als das Erkennen und Therapieren lebensbedrohlicher Zustände – „treat first what kills first“. X-ABCDE ist der Schlüssel zur erfolgreichen Therapie.

  • Fehlende Verbrennungen schließen ein Inhalationstrauma nicht aus. Beim Verdacht auf ein relevantes Inhalationstrauma müssen Vorbereitungen zur schnellstmöglichen Atemwegssicherung getroffen werden.

  • Die Volumentherapie soll pragmatisch erfolgen und orientiert sich am PHTLS – 1000 ml Kristalloide/h bei Erwachsenen und 10 ml/kgKG/h bei Kindern sind empfehlenswert.

  • Wärme ist alles. Hypothermie muss um jeden Preis vermieden werden, um die „Lethal Triad“ zu durchbrechen. Eine prähospitale Kühlung ist nicht empfohlen.

  • Der SBV braucht die nächste geeignete Klinik zur schnellstmöglichen intensivmedizinischen Erstversorgung – im besten Fall ist das das SBVZ im Radius von 45 Minuten.



Publication History

Article published online:
04 August 2022

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