Zusammenfassung
Die popliteale Bakerzyste galt lange Zeit als Kontraindikation bei der Durchführung
einer Radiosynoviorthese (RSO). Insbesondere bei einem vorliegenden „Ventilmechanismus“
der Zyste fürchtete man eine vermehrte Anreicherung des intraartikulär injizierten
Radiopharmazeutikums Yttrium-90-Kolloid in der Zyste, die aus einer mit der Kniegelenkhöhle
kommunizierenden Bursa unter dem medialen Kopf des M. gastrocnemius bei chronischer
Arthritis mit Ergussneigung entstehen kann. Aufgrund der im Vergleich zur Kniegelenkkapsel
deutlich dünneren Zystenwand wurde die Gefahr einer radiogenen Zystenruptur mit konsekutiver
Freisetzung des hoch energetischen Betastrahlers in die umgebenden Weichteile und
einer dadurch hervorgerufenen Weichteilnekrose diskutiert. Daher ist vor der Kniegelenk-RSO
zwingend die sonografische Abklärung einer möglichen Bakerzyste erforderlich. Neue
Studien zeigen hingegen keinen Hinweis auf die Gefahr einer Zystenruptur durch eine
lege artis durchgeführte Kniegelenk-RSO.
Bei bereits präexistierender Zystenwandruptur ist jedoch die Gefahr eines unkontrollierten
Austritts des Radiopharmazeutikums mit nachfolgender Radionekrose auch weiterhin gegeben.
Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist die Methode der Wahl, um eine solche Zystenruptur
im Vorfeld auszuschließen, liefert aber nicht immer zuverlässige Befunde. In derartigen
Fällen ist die Binnenraumszintigrafie unter Verwendung von Tc-99m-Nanokolloid geeignet,
die Integrität der Bakerzyste nachzuweisen und einen möglichen Aktivitätsaustritt
aus der Zyste mit hinreichender Sicherheit auszuschließen. Die vorliegende Arbeit
erläutert diese Methode an repräsentativen Fallbeispielen.
Abstract
The existence of a popliteal Baker’s cyst was regarded as a contraindication for radiosynoviorthesis
of the knee joint since decades. A so-called “ventile mechanism” was discussed leading
to a significant concentration of the intraarticularly applied, high energy beta emitting
radiopharmaceutical yttrium-90-colloid in the cyst. This cyst arises from a bursa
beneath the tendon of the medial head of the gastrocnemius muscle, normally communicating
with the knee joint space. Since the cyst wall is much thinner than the knee joint
capsule, a radiogenic rupture of the cyst was feared, leading to severe radiogenic
necroses of the surrounding soft tissue. Due to this potential hazard, knee joint
ultrasound is mandatory prior to radiosynoviorthesis to check for any popliteal cysts.
New studies however decline the risk of a radiogenic cyst rupture after an appropriately
performed radiosynoviorthesis of the knee joint.
In case of a preexistent cyst rupture, the risk of a radiogenic tissue damage remains
an issue and magnetic resonance imaging (MRI) is the method of choice to exclude this
potential hazard. However, MRI sometimes leads to equivocal results. Scintigraphy
of the knee joint after intraarticular application of Tc-99m-nanocolloid offers the
possibility to check for the integrity of the Baker’s cyst in these patients to be
sure that radiosynoviorthesis will not lead to a relevant extraarticular leakage with
soft tissue necroses. This study describes the procedure of intracavitary distribution
scintigraphy by means of representative case reports.
Schlüsselwörter
Radiosynoviorthese - Bakerzyste