Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin 2021; 19(03): 4
DOI: 10.1055/a-1593-4812
Aktuell

COVID-19 und Vitamin-C-Infusionen

Uwe Gröber

Die aktuellen Studienergebnisse zu Vitamin-C-Infusionen in der Therapie von COVID-19 sind vielversprechend. So zeigt eine retrospektive Kohortenstudie aus dem Tongji Hospital (Universität Wuhan, China), dass die 28-Tage-Mortalität durch Vitamin-C-Infusionen (Applikation: 1. Tag: 2x 6 g VC, 2.–5. Tag: 6 g VC) supportiv zur Standardtherapie signifikant um 86 % pro Tag reduziert (HR = 0,14, 95 % CI, 0,03–0,72, p = 0.037) wurde [Abb. 1]. Zusätzlich konnte man eine signifikant bessere Sauerstoffversorgung und geringere Belastung der Betroffenen mit Entzündungsparametern (z. B. hsCRP, Procalcitonin) beobachten [1]. In einer weiteren randomisierten, multizentrischen und placebokontrollierten Pilotstudie von Januar 2021 konnte man ebenfalls eine signifikante Verbesserung der Sauerstoffversorgung (→ Oxygenierungsfunktion der Lunge), Verringerung von schweren Krankheitsverläufen (→ SOFA-Scores ≥ 3) sowie Belastung mit Entzündungsparametern wie IL-6 bei den Patienten mit intensivpflichtiger SARS-CoV-2-bedingter Lungenentzündung durch Vitamin-C-Infusionen nachweisen (Beginn: 48 h nach Aufnahme auf Intensivstation, Applikation: alle 12 h 12 g VC für 7 d über einen Zentralvenenkatheter). Auch die 28-Tage-Mortalität zeigte einen starken Trend in der Abnahme. Das Sterblichkeitsrisiko in der Vitamin-C-Gruppe war um 70 % reduziert [2].

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Abb. 1 Vitamin C intravenös und COVID-19-bedingte Mortalität Quelle: Uwe Gröber

In einer retrospektive Vorher-Nachher-Fallstudie von April 2021, die am Shanghai Public Health Clinical Center durchgeführt wurde und den Krankheitsverlauf vor (17.01.–17.3.2020) und nach der Einführung des Vitamin-C-Protokolls (18.03.–18.04.2020) erfasste, konnte man nachweisen, dass Infusionen mit Vitamin C (supportiv: 100 mg VC/kg KG/d für 7 Tage) das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf (z. B. SIRS) signifikant um 72 % reduzieren (p = 0,03). Gleichzeitig haben die Infusionen bei Patienten mit COVID-19 vielfältige günstige Effekte auf die Entzündungsreaktion (z. B. CRP) sowie die Immun-, Organ- und Gerinnungsfunktion (z. B. D-Dimer) [3]. Ein aktueller Peer-Review von März 2021 liefert zudem die Rationalen für den Einsatz von Vitamin-C-Infusionen in der Therapie von Fatigue, insbs. im Zusammenhang mit Long-COVID und Corona-Burnout [4] [5].

Uwe Gröber



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
07. Oktober 2021

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  • Literatur

  • 1 Gao D, Xu M, Wang G. et al. The efficiency and safety of high-dose vitamin C in patients with COVID-19: a retrospective cohort study. Aging (Albany NY) 2021; 13 (05) : 7020-7034
  • 2 Zhang J, Rao X, Li Y. et al. Pilot trial of high-dose vitamin C in critically ill COVID-19 patients. Ann Intensive Care 2021; 11 (01) : 5
  • 3 Zhao B, Liu M, Liu P. et al. High Dose Intravenous VC/kg Vitamin C for Preventing The Disease Aggravation of Moderate COVID-19 Pneumonia. A Retrospective Propensity Matched Before-After Study. Front Pharmacol 2021; 12: 638556
  • 4 Vollbracht C, Kraft K. Feasibility of Vitamin C in the Treatment of Post Viral Fatigue with Focus on Long COVID, Based on a Systematic Review of IV Vitamin C on Fatigue. Nutrients 2021; 13 (04) : 1154
  • 5 Gröber U. COVID-19 und Long-COVID. Bessere Resilienz mit immunrelevanten Mikronährstoffen. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2021