Gesundheitswesen 2021; 83(S 01): S4-S11
DOI: 10.1055/a-1581-8155
Originalarbeit

Das FieberApp Register – ein Weg, um Eltern durch eigene Dokumentation zu einer abgestuften Entscheidung zu führen

Erste Erfahrungen mit der FeverApp für FamilienThe FeverApp Registry – A Way to Empower Parents through their Own Documentation to a Graduated DecisionFirst Experiences with the FeverApp for Families
1   Department für Humanmedizin, Fakultät für Gesundheit Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
2   Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, – und -psychotherapie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Deutschland
,
Silke Schwarz
1   Department für Humanmedizin, Fakultät für Gesundheit Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
,
Ingo Fingerhut
1   Department für Humanmedizin, Fakultät für Gesundheit Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
3   Inhaber, Praxis Kleiner Piks, Bochum, Deutschland
,
1   Department für Humanmedizin, Fakultät für Gesundheit Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
,
1   Department für Humanmedizin, Fakultät für Gesundheit Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
,
Larisa Rathjens
1   Department für Humanmedizin, Fakultät für Gesundheit Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
,
Olga Kulikova
1   Department für Humanmedizin, Fakultät für Gesundheit Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
,
1   Department für Humanmedizin, Fakultät für Gesundheit Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
4   Kinderklinik, Eberhard-Karls-Universität Tübingen Medizinische Fakultät, Tübingen, Deutschland
› Institutsangaben
Preview

Zusammenfassung

Ziel der Studie Die Machbarkeit und Modellhaftigkeit eines App-basierten Eltern-Registers ist aufzuzeigen.

Methodik Die FeverApp als interaktives Erfassungsinstrument und die zugrundeliegende Datenstruktur des Registers werden vorgestellt. Die bisherigen Rekrutierungsbemühungen werden veranschaulicht und die Temperaturverteilung, sowie die Verteilung von Fieberereignissen im Jahr 2020 werden analysiert.

Ergebnisse Die FeverApp sammelt erfolgreich Daten in ein zentrales Register. Wie jede Studie informiert sie zudem über das aktuelle Wissen. Die naturalistisch erfassten, aktuellen Werte können auf die Krankheitssituation mehrere Ebenen (Messung, Fieberphase, Individuum, Familie, Praxis, Land) in Bezug auf die Krankheitssituation darstellen. Die Methoden zur Datensammlung müssen Pandemie-bedingt flexibel entwickelt werden. Das erste Rekrutierungsziel von 2400 Fieberphasen in den ersten zwei Jahren wurde erreicht, die landesweite Verbreitung steht noch aus. Es zeigt sich, dass die Körpertemperatur nicht unbegrenzt steigt; Fieber erreicht im Mittel 39 Grad auch ohne Antipyretika, wobei in seltenen Fällen auch Temperaturen jenseits von 41 Grad ohne Schäden erreicht werden. Weiterhin lässt sich im Vergleich mit einer Referenzpraxis zeigen, dass Fieberphasen in der App umfassender erfasst werden können, d. h. inklusive Infekte, die nicht zur Vorstellung in der Kinderpraxis kommen. So erfüllt die FeverApp den Einsatz von Registern modellhaft bei an sich Gesunden mit Infekten und bildet eine Mehrebenendiagnostik ab.

Schlussfolgerung Die FeverApp konnte sich als unterstützendes Werkzeug grundsätzlich etablieren, das Register kann mit der eingesetzten Methode reliabel Daten erfassen und bildet die aktuelle Infektlage ab. Bei der Erforschung der Frage, wie sich Infekte in der Post-Covid- Zeit entwickeln, könnte die App eine wertvolle Aufgabe leisten.

Abstract

Aim of the study To demonstrate the feasibility and exemplarity of an app-based parent registry.

Methods The app as an elaborated interactive electronic case report form and the underlying data structure of the registry are presented. The initial recruitment efforts are illustrated and the temperature distribution, as well as the distribution of fever events in 2020, are analyzed.

Results The FeverApp successfully collects data into a central registry. Like every study, it also provides information on the current knowledge. The ecological momentary assessment can represent the illness situation at several levels (measurement, fever episode, individual, family, practice, country). Methods for data collection needed to be developed in a flexible manner due to pandemic conditions. The initial recruitment goal of 2400 fever phases in the first two years was met, with nationwide dissemination pending. It is shown that body temperature does not rise indefinitely; fevers reach an average of 39 degrees without antipyretics, although in rare cases temperatures beyond 41 degrees are reached without harm. Furthermore, a comparison with a reference practice shows that fever episodes can be recorded more comprehensively in the app, including infections that do not come to the presentation in a pediatrician's office. Thus, the FeverApp fulfills in a model-like fashion the use of registers in persons basically healthy and maps a multi-level diagnostics.

Conclusion The FeverApp could basically establish itself as a supporting tool, the registry can reliably collect data with the method used and maps the current infection situation. In researching the question of how infections develop in the post-Covid period, the app could perform an important task.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
03. November 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany