B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2021; 37(06): 297-300
DOI: 10.1055/a-1530-9631
DVGS-News

Wegweisend – Klaus Schüle ist 80 geworden

Klaus Schüle zum 80. Geburtstag

Als Kollege und Freund, der nur z. T. beruflich an der DSHS in Köln sozialisiert wurde, habe ich die beruflichen und persönlichen Qualitäten von K.S. erst nach und nach näher kennengelernt. Unsere beruflichen Interessen waren zwar ähnlich, aber ich hatte weniger mit Menschen zu tun, die in dem damals „offiziellen Sinne“ als behindert oder rehabilitationsbedürftig galten. Bei unseren Läufen durch den Kölner Grüngürtel und unseren internationalen Begegnungen habe ich von ihm viel über Herzsport und Krebserkrankungen, den Stellenwert der Sporttherapie im Rehasystem, über die Paralympics usw. gelernt. Und durch ihn wurde ich dazu animiert, mich für diese Zeitschrift und den DVGS zu engagieren. K.S. hatte eine klare fachliche Meinung, aber er konnte gut zuhören und war Kritik gegenüber offen.

Neben den Läufen waren wir zusammen häufiger international unterwegs, so u. a. im Beirat und als Dozenten des Diplomstudiengangs „European Master Adapted Physical Activity“ in Löwen/Belgien. Dabei konnten wir beide auch gut das „Beiprogramm“ solcher Veranstaltungen genießen – so u. a. die belgische Küche – und uns manchmal über den Diskussionsfuror unserer Kollegen wundern, wenn es um Details des Curriculums oder Prüfungen ging. Eine Episode, die mich besonders beeindruckt hat, hängt mit K.S.‘ Liebe zu Skandinavien und zum „Friluftsliv“ zusammen. Als Beiprogramm eines Kongresses in Oslo besuchten wir die damals einzigartige Sportakademie für Menschen mit Behinderung in Beitostoelen/Norwegen, wo im Mai noch über 2 Meter Schnee lagen. Das war für K.S. Grund genug, seine weniger skierfahrenen Kollegen zu einem kleinen Skiausflug in die nordische Einöde zu bewegen. Als ehemaliger Offizier der Gebirgsjäger spurtete er unserer Gruppe voran, bisweilen bis 300 m voraus, wobei wir übersehen hatten, dass sich zwischen ihm und uns ein circa 30 m steiler Abhang befand. Ahnungslos fuhren wir nur bedingt fachgerecht in seinem Gefolge an diesem Hang entlang den Tiefschnee hinunter, und ob er dabei gelacht hat, konnte ich nicht genau erkennen. Auf jeden Fall hatten wir eine Ahnung davon bekommen, was Friluftsliv im Gegensatz zu den Ski-Erfahrungen auf planierten Alpenpisten bedeutet. In Dankbarkeit für die reichhaltigen Erfahrungen, die wir zusammen erleben durften.

Gerd Hölter

Als jahrzehntelanger Begleiter sowohl im beruflichen als auch privaten Bereich fallen mir etliche bemerkenswerte Facetten ein. Hierzu eine kleine Auswahl: Ähnlich wie in seiner breit angelegten Rehabilitationsforschung auf unterschiedlichsten Feldern gilt dies auch für die Breite seiner sportlichen Aktivitäten. Es überrascht nicht, dass er aufgrund seiner Naturverbundenheit viele sportliche Aktivitäten betrieben hat bzw. betreibt, die man heutzutage neudeutsch als „Outdoor“ bezeichnet.

Seine Neigung für derartige Aktivitäten lässt sich z. B. daran festmachen, dass er u. a. im beruflichen Bereich Projekte zum Wandern, Radfahren oder Skilanglauf mit krebserkrankten Menschen oder mit Herzinfarkt-Patienten (mit-)geplant und aktiv begleitet hat. Dazu zählen auch die Freizeiten mit Spina-bifida-Kindern und Jugendlichen bzw. mit querschnittgelähmten oder anderweitig behinderten Menschen. Als passionierter Skifahrer sowohl im Alpinen als auch im Skilanglauf ist er methodisch sehr versiert und hat selbst mir als ostwestfälischem Flachländer die Langlauftechnik und das damit verbundene Naturerlebnis vermittelt. Seine starke Verbundenheit mit den Bergen findet sich auch im privaten Bereich in mehrtägigen, akribisch vorbereiteten Wandertouren mit Freunden wieder. In jüngeren Jahren gehörte er zu den Personen, die früh mit dem Surfen angefangen sind, was ihn zusätzlich animierte, auch noch den Bootsführerschein zu machen.

Neben diesen beruflich orientierten Aktivitäten betreibt er auch in seiner Freizeit regelmäßig Sport. Lange Zeit war das wöchentliche Tennisspiel ein fester Bestandteil seiner Wochenplanung. Regelmäßige zwei- bis dreimalige wöchentliche Laufrunden durch den Grüngürtel sind bis heute ein festes Ritual, das sich seit meiner beruflichen Zusammenarbeit mit ihm entwickelt hat und nur für besondere Anlässe mal ausfallen darf. Bei diesen Runden zeigt sich wiederum seine Naturverbundenheit: So kann er alle Vögel im Wald (auch anhand ihres Gesangs), Enten, Gänse, Bäume, Sträucher, Beikraut oder Blumen benennen. Kraniche, Wildgänse bzw. Zugvögel erfreuen sich seiner höchsten Bewunderung und Liebe aufgrund ihrer außergewöhnlichen Leistungsfähigkeit, die ihn immer wieder neu begeistert.

Pilze links und rechts des Weges entgehen ihm nie; häufig mussten wir im Herbst seine Laufmütze als Korb für Pilze zweckentfremden, die er mit Adleraugen gesehen und gepflückt hat. Unabhängig von diesen Beobachtungen unterhalten bzw. diskutieren wir auf diesen Runden unterschiedliche Themen aus Politik, Sport, Kultur oder Wissenschaft, was sein intensives Interesse am Weltgeschehen signalisiert.

Hubertus Deimel

Lieber Klaus, sicherlich im Namen aller Deiner Doktoranden gratuliere ich Dir von Herzen zu Deinem 80. Geburtstag! Du hast uns mit herausragender fachlicher Expertise und mit der Stärke Deiner Persönlichkeit anspornend, fürsorglich und stets humorvoll begleitet und tust das immer noch. In dem hierarchiegeprägten Wissenschaftsbetrieb fällt Deine Art, mit verschmitztem Lächeln zu „netzwerken“ und Menschen stets auf Augenhöhe zu begegnen, angenehm auf. Aufgefallen ist auch Dein Mut, notfalls mal „gegen den Strom zu schwimmen“. Neben Deiner Expertise im Bereich der Rehabilitation bist Du fächerübergreifend neugierig und beweist „Allrounder“-Qualitäten, wenn Du erklärst, wie z. B. eine überreife Banane geschmackvoll zu verwerten ist. Den Dingen im Zusammenhang auf den Grund zu gehen und dabei auch das Kleine zu sehen, das macht Dich aus. Das motiviert Dich sicherlich auch beim Wandern in der Natur und bei der Begegnung mit allem Lebendigen. Ich wünsche Dir, lieber Klaus, dass Du noch viele Draußenerlebnisse aufsaugst, nicht nur die Bergab-Wanderung von den Quellen des Lechs bis nach Füssen!

Anke Hanssen-Doose

Aus meiner ersten Begegnung mit Klaus Schüle hätte man nicht zwingend vermuten können, dass daraus eine intensive wissenschaftliche, aber auch eine sehr persönliche Beziehung erwächst: Ich verpasste als Student die erste Stunde seines Seminars – und das auch noch unentschuldigt. Es war der April 1998, die überarbeitete Studienordnung PO98 hatte Einzug erhalten, und Student sowie Dozent mussten sich an die neuen Strukturen gewöhnen. Über den „Campus-Funk“ hörte ich nach Semesterbeginn von einer Kommilitonin, dass im neuen Seminar „Sport in der Krebsnachsorge“ noch Plätze frei sind. So schlug ich dort in der Bibliothek des Reha-Instituts auf. Schon erwartend, dass ich im hohen Bogen rausfliege, begegnete mir Prof. Schüle derart, wie ich ihn in den folgenden Jahren schätzen gelernt habe: Freundlich, unaufgeregt, klar, mit leicht schwäbischem Dialekt, der mir wahrscheinlich nur aufgrund meiner Großmutters ebenbürtigen Herkunft auffiel. „Natürlich, setzen Sie sich“, und ich wurde in die Grundlagen der Onkologie eingeführt.

Schon in diesem Seminar konnte man deutlich Fokus und Intention von Klaus Schüles umfangreichen Arbeiten als Wissenschaftler und Hochschullehrer erkennen. Im Zentrum stand stets der Patient. „Was nutzt unser aller Wissen, wenn dies nicht beim Patienten ankommt oder dieser es nicht umsetzen kann?“ Aber auch: „Dialog orientiert und individuell muss die Sport- und Bewegungstherapie sein.“ Dieser Satz von ihm, heute relevanter denn je. „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, warnte dagegen Helmut Schmidt. Womöglich zeigte sich regelmäßige körperliche Betätigung dafür verantwortlich, dass bei Klaus Schüle trotz seiner zahlreichen Visionen diesbezüglich Arztbesuche ausblieben.

Klaus Schüle prägte und motivierte in seiner aktiven Zeit zahllose Studenten und Nachwuchswissenschaftler, die bis zum heutigen Tage seine Botschaft transportieren und weiterentwickeln. Leidenschaft und Überzeugung für die Wirksamkeit der Sport- und Bewegungstherapie sind seine Triebfeder, die schließlich zu relevanten Änderungen in der (früh-)rehabilitativen Versorgungsstruktur führte. Die Sport- und Bewegungstherapie erfreut sich demnach heutzutage einer hohen Akzeptanz im deutschen Gesundheitssystem sowie Wissenschaftssektor, die in dieser Form nicht ohne Klaus Schüles unermüdlichen Einsatz existieren würde.

Freerk Baumann

Am 8. November 2021 hat unser Ehrenvorsitzender, Hochschullehrer und erfolgreicher Vorkämpfer in Sachen Rehabilitation und Sporttherapie, Klaus Schüle, seinen 80. Jahresring geschlossen. Seit unseren gemeinsamen Studienzeiten (ab 1965) und später als Kollege an der Deutschen Sporthochschule Köln habe ich seine Naturverbundenheit und seine Liebe zu den Bergen, zu Wanderungen und Skilanglauf kennengelernt. Dass die hiermit zusammenhängenden Lebensprinzipien und Erfahrungen in der Kopplung mit seiner sozialen Ader Wegweiser und Kompass auch für seinen beruflichen Werdegang wurden, ist somit verständlich. Diese grundlegende Orientierung, gekoppelt mit seiner Verlässlichkeit und Beharrlichkeit, hat auch seine Verbandstätigkeit geprägt. Seit seinem Beitritt (1985) hat er sich zunehmend in die Verbandsarbeit engagiert. Am Anfang in der „Klebegruppe“ bei der Erstellung der Verbandszeitschrift und später auch als Schriftleitung/Herausgeber.

Welche enorme Bedeutung Klaus im und für den DVGS gehabt hat, ist nicht zu bemessen. Für seinen Einsatz und seine Leistung, die er bis zu seinem 80. Lebensjahr (!), ob als Vorstand, bei Curricula, im Lehrgangswesen oder mit Lehrbüchern/Lehrgangsmaterialien, vollbracht hat – um einiges zu nennen –, gebühren ihm Hochachtung und ein riesiges DANKESCHÖN!

Nun sind die Marathontage und -zeiten vorbei. Für den nun anstehenden neuen Lebensabschnitt wünschen wir Klaus alles Gute und viele weitere FC-Runden!

Dieter Lagerstrøm

Schon während des Studiums an der Deutschen Sporthochschule erlebte ich Klaus Schüle als engagierten Lehrer. Man war als Student ja zunächst recht ahnungslos, aber es wurde schon klar, dass es Professor Schüle immer darum ging, seinen Studierenden nicht nur den aktuellen Gegenstand, sondern vor allem die Blicke nach rechts und links und für die Weite des Feldes zu vermitteln. Seine Leidenschaft fürs Wandern und für die langen Wege und seine Liebe zu den Bergen waren mir damals aber nicht ersichtlich. Dies hat sich mir erst nach und nach erschlossen, wenn wir uns auf unseren Wegen rund um Bewegung und Gesundheit immer häufiger begegneten. Allerdings gar nicht durch gemeinsame Wanderungen oder Klettereien. Vielmehr im übertragenen Sinne dadurch, dass ich ihn durch das schöne gemeinsame Engagement im DVGS nach und nach immer besser kennenlernen konnte, als Wissenschaftler, als Kollegen und als Freund.

Das, was es auf Wanderungen und in den Bergen braucht, zeichnet ihn aus. Nämlich, auf seinen Wegen zielstrebig und beharrlich zu bleiben beim Verfolgen der (durchaus hoch liegenden) Ziele. Statt nur den Wegmarkierungen anderer zu folgen, hat er neue Wege entdeckt und erschlossen. Dabei hat er wichtige Marken gesetzt (z. B. Grundlagen der Sporttherapie oder die ersten Krebssportgruppen), neue Kartierungen erzeugt und damit Orientierung geschaffen. Klaus war und ist dabei immer achtsam unterwegs, die Natur des Menschen und dessen Umwelt im Blick, also immer mit biopsychosozialer Perspektive und systemisch denkend. So ist er einerseits gern voran gestiegen, hat lohnende Mühe auf sich genommen, im Vorstieg unterwegs, mit Übersicht und Weitblick und dabei an vielen Stellen sichernde Haken einschlagend. Andererseits aber eben nicht als Solist, sondern immer im kritischen und konstruktiven Austausch mit anderen Akteur*innen, immer wertschätzend, positiv und humorvoll, mitnehmend, Vertrauen gebend und auf Augenhöhe. In der Sporttherapie, im Behindertensport, in der Rehaforschung und in der Sportwissenschaft sind so – eben im übertragenen Sinne – ganze Wander- und Klettergruppen entstanden und haben vielfältig Ziele erreicht! Lieber Klaus, herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für Deine vielfältigen Impulse!

Klaus Pfeifer

Am 8. November 2021 wird Prof. Klaus Schüle 80 Jahre alt. Es ist mir ein besonderes Anliegen, zu diesem erfreulichen Anlass ein paar Worte zu unserer Zusammenarbeit formulieren zu dürfen.

Die ersten Zusammentreffen mit Prof. Schüle fanden kurz nach meinem Wechsel von München nach Köln im Jahr 2006 statt. Damals hatten wir auch eine Tagung ausgerichtet zum Thema „Innovative Konzepte in der Onkologischen Rehabilitation – 25 Jahre Bewegung und Sport in der Krebsnachsorge“, die in der Deutschen Sporthochschule durchgeführt wurde. Bei dieser Gelegenheit lernte ich Prof. Schüle nicht nur als äußerst engagierten, sympathischen und sachorientierten Menschen und Kollegen kennen, sondern stellte auch fest, dass bereits seit Langem in Köln das Prinzip der sportlichen Betätigung bei Krebspatienten entwickelt und gepflegt wurde.

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Abb. 1 Ausgleich und Balance. Quelle: Gerhard Huber.
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Abb. 2 Zielstrebigkeit. Quelle: Gerhard Huber.
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Abb. 3 Abwägend und ausgleichend. Quelle: Gerhard Huber.
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Abb. 4 Ausdauernd. Quelle: Gerhard Huber.

Aus meiner Sicht zählt Prof. Schüle zu den Pionieren auf diesem Gebiet. Er hat wahrscheinlich die erste offizielle Krebssportgruppe weltweit auf den Weg gebracht. Aus der gemeinsamen Kooperation mit Dr. Freerk Baumann, einem engen Mitarbeiter von Prof. Schüle, entstand dann die Erstellung eines gemeinsamen Trainingskonzeptes für Krebspatienten. Die heutige „OTT“ (Onkologische Trainings- und Bewegungstherapie) wurde im Jahr 2012 im Centrum für Integrierte Onkologie in Köln implementiert. Im Jahr 2016 wechselte Dr. Freerk Baumann an die Klinik I für Innere Medizin des Universitätsklinikums Köln und hat dort diese Therapiekonzepte verfeinert und ausgebaut. Dies mündete in der Etablierung einer Stiftungsprofessur für Prof. Freerk Baumann im Jahr 2021: Ein, wie ich weiß auch für Klaus Schüle, wichtiger und bewegender Moment, weil hier erstmals in Deutschland die erste Stiftungsprofessur zur Bewegungswissenschaften in der Onkologie fest etabliert wurde. Die Würdigung von Klaus Schüle erscheint nur dann vollständig, wenn man seine wissenschaftlichen Beiträge in mehr als 200 Publikationen und 10 Büchern erwähnt sowie die vielen Vor- und Beiträge zu diesem Thema, auch aufgezeichnet als Film. Ich glaube, dass der Anstoß, den Klaus Schüle der Krebstherapie gegeben hat, in Deutschland und der gesamten Welt gesehen wird und wirksam ist.

Ich wünsche Klaus Schüle für die nächsten Jahre alles erdenklich Gute und freue mich sehr, dass ich ihn in einer Phase kennenlernen konnte, wo die Umsetzung des Prinzips Sport- und Bewegungstherapie bei Krebspatienten ausgereift genug war, um es in die klinische Versorgung eines onkologischen Spitzenzentrums zu übernehmen. Ad multos annos.

Michael Hallek

Der DVGS steuert stramm auf sein 40-jähriges Bestehen zu. Da ist es wenig verwunderlich, dass die eigentlichen Gründungsväter sich in Lebensabschnitten befinden, die unsere Aufmerksamkeit und auch Retroperspektiven verdienen. Dies begründet auch die häufigen Gratulationen und Laudationen in den letzten Ausgaben.

Unsere heutige Würdigung gilt Prof. Dr. Klaus Schüle, der zwar mit einer leichten Verzögerung in den Verband eintrat, aber ohne Zweifel zu den geistigen Begründern unseres Verbandes gehört. Dafür beteiligt er sich sehr intensiv und quasi bis zum heutigen Tage an der Verbandsarbeit. Seine Verdienste als Begründer, Verantwortlicher und Herausgeber dieser Zeitschrift haben wir vor einigen Monaten gewürdigt. Mindestens genauso wichtig war aber seine langjährige Mitarbeit und Präsenz im Vorstand des DVGS e.V. Während dieser Zeit zeigt er nicht nur Ausdauer und Zielstrebigkeit bei der schwierigen Aufgabe der Verankerung der Sport- und Bewegungstherapie im System der Gesundheitsversorgung, sondern er zeigt immer wieder unschätzbare Qualitäten als ein Mann des Ausgleichs und der Balance. Dies war gerade in den Anfangszeiten unseres Verbandes extrem wichtig. So galt es, zwischen den gut begründeten Erkenntnissen der Rehabilitationsforschung und den stürmischen Ideen der Sportwissenschaftler einen Ausgleich zu finden. Dies gilt auch für die immer wieder notwendigen Abstimmungen mit sportwissenschaftlichen Einrichtungen und den Abgrenzungen und Überschneidungen mit anderen Bewegungsfachberufen im Gesundheitssystem.

Auch die aufkommende Fitnesswelle musste mit den ambitionierten Grundlagen des medizinischen Therapiebegriffs abgeglichen werden. Die Vielzahl und Heterogenität der bewegungsbezogenen Qualifikationen lassen sich mit den Ansprüchen an eine qualitativ hochwertige bewegungstherapeutische Versorgung nicht so leicht verbinden. Klaus Schüle sah dabei immer die Notwendigkeit einer möglichst guten Qualifizierung in Verbindung mit einer starken Verbreitung der Sport- und Bewegungstherapie.

All dies erforderte die Kompetenz des Ausgleichs, die Klaus Schüle in vielen Vorstandssitzungen und Besprechungen mit einer leisen Beharrlichkeit sehr konsequent unter Beweis stellte. Argumente und Einsprüche wurden dabei nie laut verkündet, eine leicht erhöhte Augenbraue genügte für uns in aller Regel, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen. Die folgenden, gut begründeten und wissenschaftlich soliden Kompromissvorschläge trugen immer zur Problemlösung bei.

Bei Vorstandssitzungen prallen oft gegensätzliche Meinungen und Vorstellungen aufeinander. Auch dann bewährt sich die Kompetenz der ausgleichenden Balance, und oft genug sorgte seine Argumentation nicht nur für bessere Entscheidungen, sondern auch für die Glättung von hochgehenden Emotionen.

Dafür bedanken wir uns und wünschen dir zum 80. Geburtstag Gesundheit und Energie für all das, was du noch tun möchtest.

Das Präsidium des DVGS



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
14. Dezember 2021

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