Zusammenfassung
Hintergrund Seit seinem Ausbruch im Dezember 2019 haben sich weltweit mehr als 151 Millionen
Menschen mit Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) infiziert.
Mehr als 3,1 Millionen Menschen starben an Coronavirus Disease 2019 (COVID-19), der
durch das Virus ausgelösten Erkrankung. Hauptmanifestationsort ist neben den oberen
Atemwegen die Lunge, wo es zu Pneumonien unterschiedlichen Schweregrades kommt. Darüber
hinaus führt SARS-CoV-2 über direkte wie auch indirekte pathogenetische Mechanismen
zu verschiedensten extrapulmonalen und vaskulären Manifestationen.
Methode Basierend auf einer systematischen Literaturrecherche mittels PubMed wurden Originalarbeiten,
Metaanalysen, Übersichtsartikel und Fallberichte ausgewählt, die den aktuellen Wissensstand
zur Bildgebung von COVID-19, insbesondere zum Erscheinungsbild pulmonaler wie extrapulmonaler
Manifestationen sowie zur Indikation bildgebender Untersuchungen, wiedergeben. Diese
Informationen wurden in der vorliegenden Übersichtsarbeit zusammengefasst und in grundlegende
pathophysiologische Zusammenhänge eingeordnet.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen Typische Zeichen einer COVID-19-Pneumonie sind multifokale, meist bilaterale, rundliche
bzw. polyzyklische, teilweise auch landkartenartig konfluierende Milchglasareale und/oder
Konsolidierungen in vorwiegend peripherer Verteilung; in schwereren Fällen sind zusätzlich
auch peribronchovaskuläre Lungenabschnitte betroffen. Weitere typische Zeichen sind
ein „Crazy Paving“-Muster, seltener auch ein Halo oder Reversed Halo. Venöse Thromboembolien
(u. a. Lungenarterienembolien) sind die häufigsten vaskulären Komplikationen von COVID-19,
aber auch arterielle thromboembolische Ereignisse wie ischämische Schlaganfälle, Myokardinfarkte
und systemische arterielle Embolien treten vermehrt auf. Die häufigsten extrapulmonalen
Organmanifestationen von COVID-19 betreffen das Gehirn, das Herz, das hepatobiliäre
System sowie den Gastrointestinaltrakt und sind häufig ebenfalls bildmorphologisch
zu erkennen. Die größte Rolle bei der bildgebenden Diagnostik von COVID-19 spielt
das Thorax-CT. Sein Wert liegt weniger in der primären Diagnosestellung als in der
differenzialdiagnostischen Abgrenzung, Einschätzung des Schweregrades sowie Detektion
von Begleiterkrankungen und Komplikationen.
Kernaussagen:
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Typische Zeichen einer COVID-19-Pneumonie sind multifokale, vorwiegend periphere Milchglasareale
und/oder Konsolidierungen.
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Bildgebung dient der differenzialdiagnostischen Abgrenzung, Einschätzung des Schweregrades
und Detektion von Komplikationen.
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Venöse Thromboembolien, insbesondere Lungenarterienembolien, sind die häufigsten vaskulären
Komplikationen von COVID-19.
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Arterielle Thromboembolien wie ischämische Schlaganfälle oder Myokardinfarkte treten
ebenfalls vermehrt auf.
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Extrapulmonal betrifft COVID-19 am häufigsten Gehirn, Herz, hepatobiliäres System
und Gastrointestinaltrakt.
Zitierweise
Key words
COVID-19 - COVID-19 pneumonia - SARS-CoV-2 - CO-RADS - extrapulmonary manifestations
- pneumonia