Rofo 2021; 193(12): 1426-1435
DOI: 10.1055/a-1502-7883
Review

Embolisation von Typ-2-Endoleaks der Bauchaorta mit Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer

Article in several languages: English | deutsch
Claus Nolte-Ernsting
1   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Evangelisches Krankenhaus Mülheim an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr, Germany
,
Frank-Peter Mecklenbeck
1   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Evangelisches Krankenhaus Mülheim an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr, Germany
,
Alexander Stehr
2   Gefäßchirurgische Klinik, Evangelisches Krankenhaus Mülheim an der Ruhr, Germany
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Hintergrund Typ-2-Endoleaks (T2EL) stellen die häufigste Komplikation nach endovaskulärer Implantation einer aortoiliakalen Prothese dar. Es existieren zahlreiche Studien überwiegend zu technischen und klinischen Erfolgen der Embolisation von persistierenden T2EL mit kontroversen Ergebnissen. Jedoch finden sich nur wenige Berichte zum detaillierten Ablauf dieser komplexen interventionellen Prozedur in schwieriger anatomischer Umgebung.

Methode Die vorliegende Übersichtsarbeit legt den Schwerpunkt auf die ausführliche methodische Darstellung und Bewertung des interventionellen Vorgehens bei der Embolisation von T2EL in der Bauchaorta unter Berücksichtigung der komplizierten anatomischen Gegebenheiten sowie der technischen und klinischen Erfolgsraten. Als Flüssigembolisat wird Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer (EVOH) verwendet.

Ergebnisse Bei transarteriellem Vorgehen existieren mindestens 4 verschiedene Zugangsmöglichkeiten zum Nidus des T2EL. Alternativ empfiehlt sich eine CT-gesteuerte Direktpunktion des Aneurysmasacks als Methode mit hoher technischer Erfolgsquote. EVOH ermöglicht aufgrund seiner langsamen Aushärtung eine gute Kontrolle, um das Ziel der kompletten Auffüllung des T2EL zu erreichen. Während der Intervention ist es jedoch schwierig, den Embolisationsendpunkt exakt zu treffen, insbesondere bei großen T2EL.

Schlussfolgerung Die Embolisation von T2EL mit EVOH stellt in der Hand erfahrener Interventionalisten mit detaillierten Kenntnissen über diverse komplizierte Zugangsmöglichkeiten eine effektive und komplikationsarme Behandlung dar.

Kernaussagen:

  • Viele Wege führen nach Rom, um den Nidus eines T2EL zu erreichen, einschließlich diverser komplexer transarterieller Zugangspfade und der Direktpunktion des Aneurysmasacks.

  • Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer ermöglicht eine kontrollierte, langsame Auffüllung des Nidus bei niedrigem Risiko für Major-Komplikationen.

  • Die Identifikation des Embolisationsendpunktes während der Prozedur ist schwierig und kann Sekundärinterventionen zur Folge haben.

  • Die erfolgreiche Embolisation eines T2EL erfordert detaillierte Kenntnisse über alle Zugangsmöglichkeiten zum Nidus sowie Erfahrung und Geschick im Umgang mit Flüssigembolisaten.

Zitierweise

  • Nolte-Ernsting C, Mecklenbeck F, Stehr A. Embolization of Type 2 Endoleaks in the Abdominal Aorta Using Ethylene Vinyl Alcohol Copolymer. Fortschr Röntgenstr 2021; 193: 1426 – 1435



Publication History

Received: 03 February 2021

Accepted: 26 April 2021

Article published online:
17 June 2021

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