physiopraxis 2021; 19(07/08): 4-5
DOI: 10.1055/a-1494-1720
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KOMMENTAR – „Wie stellen sich die Krankenkassen die Heilmittel-versorgung vor?“

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Die derzeitige berufspolitische Lage ist etwas unübersichtlich. Die Verhandlungen der Physio- und Ergotherapieverbände mit den gesetzlichen Krankenkassen sind nach Monaten in den Schiedsverfahren gelandet. Auch dort gab es eher unbefriedigende Ereignisse, die man kaum als Ergebnisse bezeichnen kann. Dabei hatte der Gesetzgeber mit dem Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) so einiges an Veränderungen veranlasst, um das zähe Verhandeln zu beschleunigen. Auf Kassenseite wurde der GKV-Spitzenverband beauftragt, federführend für die Krankenkassen tätig zu werden.

Seit 2019 versuche ich, mit dem GKV-Spitzenverband ein Interview zu führen, um über seine Vorstellungen zu sprechen, wie die Versorgung der Versicherten mit Heilmitteln in Deutschland aussehen soll. Bis heute gibt es keine Auskunft, da sich der Spitzenverband in laufenden Verhandlungen nicht äußern möchte. Weil diese nun schon so lange andauern und kein Ende in Sicht ist, scheint ein öffentliches Statement also ausgeschlossen. Möglicherweise könnte man auch vermuten, dass es den Vertreter*innen der Krankenkassen an Ideen und Reformwillen bezüglich einer angemessenen und auf die Zukunft ausgerichteten Versorgung mangelt.

Während in den öffentlichen Debatten zu den bisherigen Verhandlungsverläufen vortrefflich darüber gestritten wird, ob unsere Berufsverbände gut aufgestellt sind oder ob die politischen Akteure alle Eventualitäten berücksichtigt haben, sollte man die Rolle der GKV-Vertretung näher unter die Lupe nehmen. Eine Verhandlung mit einem Verhandlungspartner, der unter Umständen gar nicht verhandeln will, weil es an inhaltlichen Ideen mangelt, kann eigentlich nur scheitern.

Michael Schiewack, ergopraxis-Herausgeber



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Article published online:
14 July 2021

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