Arthritis und Rheuma 2021; 41(03): 167
DOI: 10.1055/a-1492-1146
Editorial

Digitalisierung/Telemedizin

Philipp Sewerin
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Priv.-Doz. Dr. Philipp Sewerin

Die Digitalisierung ist nicht erst seit der COVID-Pandemie ein fester Bestandteil der Medizin und damit auch der Rheumatologie, wobei dies sicherlich zur Beschleunigung der Entwicklung beigetragen hat. So haben sich in den letzten Jahren die technischen Möglichkeiten rasant verbessert. Viele von uns nutzen digitale Anwendungen in ihrem persönlichen aber auch zunehmend im klinischen Alltag. Trotz dieser Entwicklung ist der Wert der neuen Möglichkeiten und Anwendungen noch vergleichsweise wenig bekannt. Hinzu kommen neue rechtliche Entwicklungen, die in Deutschland inzwischen sogar die Erstattung von zertifizierten Anwendungen durch die Kostenträger erlauben, sodass die Zahl der Anwendungen in den vergangenen Monaten und Jahren massiv gestiegen ist. Die gilt auch für die Telemedizin, die gerade in den anhaltenden Pandemiezeiten viele klinische Visiten ersetzt hat. Die enormen Chancen dieser Entwicklung sind für jede*n erkennbar, allerdings auch die rechtlichen, technischen und medizinischen Hürden, die mit dieser ortsungebundenen Visite verbunden sind.

In diesem Themenheft sollen daher die Chancen aber auch die Bürden digitaler Applikationen und der Telemedizin in der Rheumatologie beleuchtet werden.

Dazu haben Dr. Martin Krusche und Dr. Johannes Knitza die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung und Telemedizin zusammengestellt und hier den aktuellen Stand der Wissenschaft zusammengefasst.

In einem weiteren Artikel wurde u. a. von Dr. Felix Mühlensiepen und Dr. Martin Welker insbesondere der Stellenwert der Telemedizin in der Rheumatologie diskutiert. Gerade in Zeiten der Pandemie wurden die Möglichkeiten der Telemedizin deutlich intensiver genutzt als zuvor. Damit verbunden wurden aber auch die Grenzen aufgezeigt, die auch heute noch eine Visite in der Klinik oder Praxis nötig machen.

Manuel Grahammer stellt zudem die Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGa) vor, die nun auch unter bestimmten Voraussetzungen durch die Kostenträger erstattet werden können. Hierdurch erschließt sich sicherlich schon zeitnah auch in der Rheumatologie eine neue Säule im therapeutischen Algorithmus vieler chronischer Erkrankungen, die uns helfen werden – ergänzend zu den hervorragenden medikamentösen und nichtmedikamentösen Therapien – unsere Patientinnen und Patienten optimal zu versorgen.

Frau Dr. Estefania Lang und Kolleg*innen zeigen uns die Möglichkeiten digitaler Medizin in der Dermatologie und diskutieren inwieweit diese auch auf die Rheumatologie übertragbar sind. So sind heute schon zahlreiche dermatologische Befunde auf Facharztniveau über eine zertifizierte App möglich.

Johannes Rüther und Kollegen beschreiben den Stellenwert der digitalen Radiologie als wichtiges Verfahren bei der Diagnose und Therapiekontrolle. So sind schon heute durch die Teleradiologie eine dezentrale Befundung der Untersuchungen durch absolute Expert*innen möglich, auch wenn diese nicht zwingend vor Ort sein müssen. Dies könnte auch in der Rheumatologie die Qualität der Befunde nachhaltig verbessern und Therapien optimieren.

Zudem bietet die Digitalisierung auch Chancen für die Aus- und Weiterbildung der Studierenden, aber auch der ärztlichen Kolleg*innen. Dr. Philipp Klemm und Kollegen stellen hier den Stellenwert der virtuellen Realität (VR) in der Aus- und Weiterbildung in der Rheumatologie vor. So ist schon heute an einigen Fakultäten in Deutschland die VR Bestandteil des Curriculums und hilft den Lernenden die komplexen Inhalte besser zu verstehen und zu übertragen.

Wir freuen uns, mit diesem Themenheft aktuelle Entwicklungen vorstellen und diskutieren zu können und hoffen, damit einige wichtige Fragen beantworten zu können.

Priv.-Doz. Dr. Philipp Sewerin, Düsseldorf



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Article published online:
08 June 2021

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