B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2021; 37(60): 1
DOI: 10.1055/a-1490-5458
Grußwort

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Andreas Storm
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Andreas Storm

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

die Pflege ist eine der großen Herausforderungen für unsere Gesellschaft. Der demografische Wandel führt dazu, dass immer mehr alte immer weniger jungen Menschen gegenüberstehen. Die Herausforderung ist auch deshalb so groß, weil sie zwei Seiten derselben Medaille betrifft: Wir müssen sicherstellen, dass für die Pflegebedürftigen ein Leben in Würde möglich ist. Auch für demenziell erkrankte Menschen muss in geeigneter Weise gesellschaftliche Teilhabe möglich sein. Die pflegerische Versorgung muss im Regelfall ohne Sozialhilfe finanziell leistbar sein und darf nicht zur Fürsorgefalle werden. Außerdem müssen Ausbildung und Arbeitsbedingungen von Pflegerinnen und Pflegern so gestaltet werden, dass nicht nur die Anerkennung für diesen gesellschaftlich so wichtigen Job stimmt. Auch Arbeitsbedingungen und Entlohnung müssen angemessen und ein Anreiz sein, diesen Beruf zu ergreifen. Entscheidend hierbei ist, auch die Gesundheit von Pflegekräften in den Fokus zu nehmen – der verhältnismäßig hohe Krankenstand in der Branche spricht hier eine deutliche Sprache.

Deshalb hat die DAK-Gesundheit in 40 Pflegeeinrichtungen Schleswig-Holsteins das Modellvorhaben POLKA (Pflegeeinrichtungen als Kompetenzzentren in der Gesundheitsversorgung durch Multiplikation von körperlicher Aktivität) gestartet. Wir bündeln damit die Aufgaben, die sich für uns als gesetzliche Kranken- und Pflegekasse aus zwei Gesetzen ergeben: dem Präventionsgesetz von 2015, das für Präventionsangebote in Pflegeeinrichtungen sorgt, und dem Pflegepersonalstärkungsgesetz von 2019, das Leistungen betrieblicher Gesundheitsvorsorge für die Mitarbeitenden festschreibt.

POLKA nimmt beide Seiten der Medaille in den Blick. Wir stärken die vorhandenen gesundheitsfördernden Potenziale sowohl für die Bewohnerinnen und Bewohner stationärer Pflegeeinrichtungen als auch für die Pflegekräfte. Das Modellvorhaben setzen wir mit fünf erfahrenen Kooperationspartnern unter der Leitung des Deutschen Verbandes für Gesundheitssport und Sporttherapie e. V. um. Die ersten Ergebnisse machen Mut. Trotz der widrigen Umstände durch die Corona-Pandemie konnten wir schon viele Inhalte von POLKA umsetzen – nicht zuletzt dank der digitalen Möglichkeiten, die wir dabei nutzen.

Das Modellvorhaben POLKA wird uns noch weitere drei Jahre begleiten. Ich bin überzeugt, dass es den Menschen hilft, gesund zu bleiben, und hoffe, dass das Modell der bewegungsfördernden Prävention auch in anderen Regionen Deutschlands Schule macht. Um dies zu erreichen, wollen wir unsere Erfahrungen in unser Projekt des Regionalen Pflegekompetenzzentrums integrieren.

Andreas Storm

Vorsitzender des Vorstands der DAK-Gesundheit



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
07. September 2021

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