Erhöhtes Schlaganfallrisiko nach Carotis-Stenting bei Simultanbehandlung von Läsionen der A. carotis communis

Tandemläsionen der A. carotis, die gleichzeitig die A. carotis interna und communis betreffen, stellen ein komplexes Problem dar, sie treten bei weniger als 5 % der Patienten mit Krankheitsmanifestation an der Bifurkation auf. Das Management dieses Erkrankungsmusters ist bisher nicht gut verstanden, da die Einschätzung des Risikos jeder einzelnen Läsion symptomatisch zu werden, Schwierigkeiten bereitet. Einige Studien konnten zeigen, dass eine zusätzliche retrograde proximale Intervention zur Behandlung einer Läsion der A. carotis communis während der Endarteriektomie das Risiko eines Schlaganfalls bzw. eines letalen Ausgangs erhöht. Bei der total endovaskulären Behandlung ist dies bisher nicht geklärt.

Fazit

Verglichen mit der endovaskulären Behandlung von isolierten Läsionen der A. carotis interna war die total endovaskuläre Behandlung von Tandemläsionen mit einem dreifach erhöhten Risiko von perioperativen neurologischen Ereignissen und Tod in der betrachteten Kohorte assoziiert. Perioperativer Schlaganfall und Tod waren signifikant häufiger bei Tandemläsionen. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die simultane Behandlung von proximalen Läsionen mittels Stenting der A. carotis interna entsprechend selektiv angewendet werden muss. Als Limitationen ihrer Arbeit sehen die Autoren u. a., dass Charakteristika der Läsionen wenig detailliert beschrieben werden konnten und dass die Reihenfolge der Behandlung sowie Details zur Neuroprotektion nicht verfügbar waren. Trotz der Größe der Kohorte war die Power den Autoren zufolge immer noch zu gering, um weitere explorative Analysen hinsichtlich relevanter Aspekte durchführen zu können.

Publication History

Article published online:
09 June 2021