Pneumologie 2021; 75(09): 641-643
DOI: 10.1055/a-1486-9057
Standpunkt

Biomarker-stratifizierte Therapie des nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms

Wann sollten die Tests erfolgen?When to Test in Biomarker-stratified Therapy of Non-small Cell Lung CancerBiomarker-stratified Therapy of Non-small Cell Lung Cancer: When and What to Test?
Frank Griesinger
1   Pius Hospital Oldenburg, Medizinischer Campus Universität Oldenburg, Klinik für Hämatologie und Onkologie, Universitätsklinik für Innere Medizin – Onkologie, Oldenburg
,
Michael Thomas
2   Internistische Onkologie Thorakaler Tumoren, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg
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Zusammenfassung

Die Behandlung des nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) sollte in der palliativen Situation auf Basis von Biomarkern erfolgen. Hierzu wäre eine Testung aller Patienten im Stadium IV notwendig und in absehbarer Zeit auch in den frühen Stadien bedeutsam. In einer Konferenz unter Schirmherrschaft der Deutschen Krebsgesellschaft war eine sog. „Reflextestung“, unabhängig vom Tumorstadium, jedoch nicht konsensfähig. Der Beitrag fasst die Ergebnisse zusammen und diskutiert Wege zur effizienten Biomarker-Analyse beim NSCLC.

Abstract

Therapy of non-small cell lung cancer (NSCLC) should be based on biomarker test results in the palliative setting. To this end, testing of all patients in stage IV and in the future also in the earlier stages will be important. In a conference with the patronage of the German Cancer Society, the question of “reflex testing”, i. e. independently of tumor stage, was discussed but not deemed to be acceptable. The current report summarizes the results of the consensus conference and discusses possible paths to efficent biomarker testing in NSCLC.

Kernaussagen
  • Für eine leitliniengerechte NSCLC-Therapie müssen Patienten im Stadium IV auf EGFR-, ALK-, ROS-, BRAF- und NTRK-Mutationen und Patienten im Stadium III und IV auf die Expression von PD-L1 getestet werden. Zudem werden zeitnah die Ergebnisse der c-MET-Alterationen und RET-Translokationen an Bedeutung gewinnen.

  • Auch wenn derzeit keine „Reflextestung“ praktiziert wird, ist es bedeutsam, dass in den relevanten Krankheitsstadien die gebotene Analyse zeitnah und umfassend erfolgt; dies auch dynamisch angepasst an das Erfordernis der sich veränderten Therapieoptionen („dynamische Testung“).

  • Eine Strategie für einen sparsamen Verbrauch von Gewebematerial mit dem Ziel einer umfassenden Biomarker-Analyse sollte von jeder Pathologie erarbeitet werden.

  • Die longitudinale Erfassung von krankheitsbezogenen Daten im Verlauf sollte im Registerkontext angestrebt werden, um die Versorgungsrealität abzubilden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
15. September 2021

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