Zusammenfassung
Dass COVID-19 mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten ischämischer Schlaganfälle
einhergeht, wurde bereits in den ersten Monaten nach dem weltweiten Bekanntwerden
des Ausbruchs der Pandemie im Ground Zero Wuhan deutlich. Spätere Kohortenanalysen,
Fallserien und Meta-Analysen bestätigten diesen Zusammenhang. Eine nicht unerhebliche
geographische Variabilität der Prävalenz COVID-19-bezogener Schlaganfälle verdeutlicht
allerdings den fortbestehenden Bedarf an umfassenden epidemiologischen Analysen. Im
Übrigen fanden sich zunehmend Hinweise dafür, dass dem mit COVID-19 assoziierten Schlaganfall
ein multifaktorieller pathophysiologischer Mechanismus zugrundeliegenden könnte. Neben
einer durch die SARS-CoV-2-Infektion verursachten Hyperkoagubilität, die sowohl im
mikrovaskulären System als auch in Großgefäßen thrombogen wirkt, scheinen vaskulitische
arterielle Veränderungen und kardiogene Embolien infolge virusassoziierter myokardialer
Schädigung bei der Ätiologie des COVID-19-assoziierten Schlaganfalls eine Rolle zu
spielen. Die Versorgung von Schlaganfallpatienten/innen in Zeiten der Pandemie durch
multidisziplinäre Teams scheint in insgesamt kompensierten Kliniken im Wesentlichen
nicht kompromittiert zu sein. Hinweise, dass Patienten/innen mit COVID-19-assoziiertem
Schlaganfall von einem intensivierten Monitoring und einer aggressiveren Sekundärprävention
profitieren, bedarf klinischer Prüfung.
Abstract
The notion of an increased risk of acute ischemic stroke in patients with COVID-19
emerged during the first months after the outbreak of the COVID-19 pandemic at ground
zero in Wuhan. Subsequently, this association was confirmed by multiple case reports,
cohort studies and meta-analyses. However, substantial geographical variability in
prevalence of COVID-19 associated stroke underscores a persistent need of encompassing
epidemiological study. Accumulative evidence suggested a rather complex underlying
pathophysiology. Possible mechanisms include small and large vessel thromboembolism
induced by systemic hypercoagubility, vasculitis and cardiac embolism caused by virus-induced
cardiomyopathy. Multidisciplinary care of acute stroke patients in general does not
seem to be compromised by the pandemic in otherwise compensated hospitals. However,
it remains to be answered whether more aggressive approaches of secondary prevention
and intensified monitoring strategies after COVID-19 related stroke are necessary
to optimize clinical outcomes.
Schlüsselwörter
COVID-19 - SARS-CoV-2 - Schlaganfall - Hyperkoagulabilität - Vaskulitis - Kardiomyopathie
Key words
COVID-19 - SARS-CoV-2 - Stroke - Hypercoagulability - Vasculitis - Cardiomyopathy