PPH 2021; 27(04): 207
DOI: 10.1055/a-1483-5561
Rund um die Psychiatrie

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Guo G, Gong Q, Li S et al. Don’t Speak Ill of Others Behind Their Backs: Receivers’ Ostracism (Sender-Oriented) Reactions to Negative Workplace Gossip. Psychology Research and Behavior Management 2021:14 1–16. http://doi.org/10.2147/PRBM.S288961

Hintergrund: Klatsch und Tratsch sind eine besondere und wichtige zwischenmenschliche Kommunikationsform. Wird am Arbeitsplatz über eine dritte, abwesende Person getratscht, findet das oftmals in informellen Kontexten statt, zum Beispiel in Arbeitspausen. Klatsch und Tratsch am Arbeitsplatz werden mit positiven oder negativen Kommentaren begleitet, wobei der negative Klatsch tendenziell mehr das Interesse der Teamkollegen weckt. Dabei gilt, dass negativer Klatsch am Arbeitsplatz eine Einwegkommunikation zwischen Absender und Empfänger ist, das heißt er beinhaltet keine weitere Interaktion zwischen diesen beiden Parteien.

Die Studie untersuchte den zwischenmenschlichen Interaktionsmechanismus zwischen den Personen, die negativen Klatsch am Arbeitsplatz verbreiten, und der Person, über die gesprochen wird.

Methode: Die Forscher wählten die Theorie der Verarbeitung sozialer Informationen als theoretisches Modell für die Beziehungen zwischen negativem Klatsch und Tratsch am Arbeitsplatz und psychologischem Wohlbefinden, Ausgrenzung und Interaktion. Es wurden verschiedene Fragebögen zur Datenerhebung verwendet. Insgesamt nahmen 386 Probanden von 8 verschiedenen Firmen an dieser Untersuchung teil.

Ergebnis: Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass negativer Klatsch und Tratsch am Arbeitsplatz positiv mit der Ausgrenzung der Person, über die gesprochen wurde, korreliert. Darüber hinaus mildern die Interaktion und Beziehung der Teamkollegen das Auftreten von negativem Klatsch und Tratsch und sozialer Ausgrenzung. In beiden Fällen hatte das psychologische Wohlbefinden der Person, über die gesprochen wurde, eine vermittelnde Rolle.

Fazit: Negativer Klatsch und Tratsch am Arbeitsplatz und dessen Auswirkungen können durch die Beziehungsintensität der Teamkollegen gemildert werden. Dabei können regelmäßige Teambuilding-Aktivitäten helfen, eine kooperative Atmosphäre zu schaffen, mit dem Ziel, das gegenseitige Verständnis und Vertrauen zu fördern.

Dr. Jörg Kußmaul



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Artikel online veröffentlicht:
22. Juli 2021

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