intensiv 2021; 29(04): 168-169
DOI: 10.1055/a-1482-6753
Einblick

Einblick

Studie zur Sterbehilfe

www.thieme.de

Über die Möglichkeiten der Sterbehilfe und die damit verbundenen Gesetze wird in Deutschland seit Jahren kontrovers diskutiert. Unklar bleibt dabei, in welchem Umfang und durch wen verschiedene Formen der Sterbehilfe in Deutschland bereits praktiziert werden. Prof. em. Dr. med. Karl H. Beine ist dieser Frage im klinischen Umfeld nachgegangen und hat rund 5.000 Ärzte und Pflegende zu allen von ihnen praktizierten Formen der Sterbehilfe befragt und mögliche Einflussfaktoren untersucht. Insgesamt gaben beide Berufsgruppen zusammen 38.926 Fälle von indirekter beziehungsweise passiver Sterbehilfe in den vergangenen zwei Jahren an. In knapp 58 Prozent der Fälle waren Ärzte, in etwa 42 Prozent Pflegende verantwortlich. Der Anteil durchgeführter aktiver Sterbehilfe war im gleichen Zeitraum mit 680 Fällen deutlich geringer. Nach ihrer Einstellung zur aktiven Sterbehilfe befragt, erklärte über die Hälfte der Pflegenden, dass sie in mindestens einem konkreten Fall der Auffassung gewesen seien, dass aktive Sterbehilfe sinnvoll gewesen wäre, um jemanden von seinem Leid zu erlösen. Unter den Ärzten war nur ein Viertel dieser Meinung. Für seine Originalarbeit „Praxis der Sterbehilfe durch Ärzte und Pflegekräfte in deutschen Krankenhäusern“ erhielt Prof. Beine den diesjährigen „DMW Walter Siegenthaler Preis“. Sie ist open Access unter bit.ly/3eOh9sV veröffentlicht.



Publication History

Article published online:
07 July 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany