Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2021; 56(07/08): 551-556
DOI: 10.1055/a-1469-9376
Kommentar

Schwangerschaft und irreversibler Hirnfunktionsausfall – ein ethischer Kommentar

Gerald Neitzke
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In dieser Ausgabe der AINS wird von einer Frau berichtet, bei der nach einem schweren Verkehrsunfall ein irreversibler Hirnfunktionsausfall (IHA) nachgewiesen wurde [1]. Bei der Frau war eine frühe Schwangerschaft festgestellt worden. Die organprotektive Therapie wurde ca. 5 Monate fortgeführt. Das Kind wurde in der 31. Schwangerschaftswoche vaginal entbunden und anschließend konnte – dem Wunsch der Frau entsprechend – eine Organspende erfolgreich durchgeführt werden. Das ärztliche Behandlungsteam, die Pflegenden und die Angehörigen sahen sich durch diesen Fall vor große ethische Herausforderungen gestellt und waren emotional belastet. Einen Einblick in die ethischen und juristischen Erwägungen und Einschätzungen, die das Behandlungsteam getroffen hat, wird in dieser Ausgabe der AINS publiziert [2]. Da mit dem Fall eine Reihe von grundlegenden moralischen Problemen verbunden ist, soll zusätzlich aus externer Perspektive eine ethische Analyse erfolgen. Dabei werden die publizierten ethischen Überlegungen des beteiligten Teams bereits vorausgesetzt und an einzelnen Stellen ergänzt oder hinterfragt. Ziel ist eine möglichst vollständige Darstellung der Argumente und Bewertungen, die – z. B. in künftigen Fällen – eine Entscheidung über das weitere Vorgehen ermöglichen soll.



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Article published online:
23 July 2021

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