Zusammenfassung
Erfahrungsgemäß bieten Urtinkturen und Tiefpotenzen den Phytotherapeuten in der Tiermedizin
wichtige Therapie-Optionen. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, insbesondere solche
Arzneipflanzen als Tiefpotenzen einzusetzen, deren therapeutische Breite gering ist.
Dies gilt vor allem bei Patienten, deren Metabolisierungsfähigkeiten bekanntermaßen
eingeschränkt sind (Neugeborene, Alte, Patienten mit Leber- und/oder Niereninsuffizienz,
Karnivore, insbesondere Feliden), aber auch bei Patienten, deren Metabolisierungsfähigkeiten
nicht bekannt sind (Exoten, Reptilien, Amphibien) [8].
Seit mehr als 500 Jahren lässt sich die erfolgreiche Anwendung von alkoholischen Pflanzenauszügen
– den Tinkturen – in der Medizin belegen [1]. Gebrauch und Angebot von pflanzlichen Tinkturen als Arzneimittel gehen in der konventionellen
Medizin jedoch immer stärker zurück, so wie überhaupt das Angebot pflanzlicher Arzneimittel
weiter schrumpft. Einzig in der Homöopathie bilden Tinkturen nach wie vor die Basis
jeglicher Medikation. Urtinkturen lassen sich jedoch auch phytotherapeutisch einsetzen.
Summary
Experience has shown that mother tinctures and low potencies offer important therapeutic
options to phytotherapists in veterinary medicine. It has proven useful to use especially
those medicinal plants as low potencies whose therapeutic breadth is narrow. This
is especially true for patients whose metabolic capabilities are known to be restricted
(neonates, the elderly, patients with liver and/or kidney insufficiency, carnivores,
especially felids) but also for patients whose metabolic capabilities are not known
(exotic animals, reptiles, amphibians).