Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2022; 57(02): 115-126
DOI: 10.1055/a-1390-3581
Topthema
CME-Fortbildung

Outcome-relevante Anästhesiologie: peri- und postoperative Anämiebehandlung

Peri- and Postoperative Anaemia Management
Philipp Helmer
,
Peter Kranke
,
Tobias Schlesinger
,
Sebastian Hottenrott
,
Kai Zacharowski
,
Suma Choorapoikayil
,
Patrick Meybohm

Zusammenfassung

Patient Blood Management (PBM) hat sich zum Ziel gesetzt, das Ausmaß einer präoperativen Anämie zu reduzieren, unnötige Blutverluste zu vermeiden und einen rationalen Umgang mit Blutprodukten zu ermöglichen. Aufgrund verschiedenster Limitationen gelingt bislang nur in wenigen deutschen Krankenhäusern eine frühzeitige Behandlung einer präoperativen Anämie. Vor diesem Hintergrund rückt die peri- und postoperative Phase zunehmend in den Fokus, um verschiedene präventive und therapeutische Maßnahmen zur Behandlung einer (postoperativen) Anämie umzusetzen. Diese werden in diesem Beitrag umfassend vorgestellt.

Aufgrund verschiedenster Limitationen gelingt bislang nur in wenigen deutschen Krankenhäusern eine frühzeitige Behandlung einer präoperativen Anämie gemäß Patient Blood Management. Vor diesem Hintergrund rückt die peri- und postoperative Phase zunehmend in den Fokus, um verschiedene präventive und therapeutische Maßnahmen zur Behandlung einer (postoperativen) Anämie umzusetzen. Diese werden im Folgenden umfassend vorgestellt.

Abstract

Patient Blood Management (PBM) aims to diagnose and treat preoperative anaemia, avoid unnecessary blood loss, and enable rational use of blood products. Due to various limitations, treatment of preoperative anaemia has been successful in only a few German hospitals to date. Thus, the peri- and postoperative phase is increasingly becoming important for implementing various preventive and therapeutic measures for the treatment of (postoperative) anaemia. These will be comprehensively presented in the following.

Kernaussagen
  • Eine postoperative Anämie oder ein Eisenmangel sind häufig und stellen eigenständige Risikofaktoren für einen erhöhten Verbrauch an Erythrozytenkonzentraten und postoperative Komplikationen dar.

  • Zur Diagnostik einer Eisenmangelanämie eignen sich neben dem Hb-Wert und dem Ferritin insbesondere in der postoperativen Phase sTFR, TSAT und Ret-Hb.

  • Therapieoption der ersten Wahl bei nachgewiesener Eisenmangelanämie stellt perioperativ i. v. Eisen dar, ggf. in Kombination mit ESA bei schwer erkrankten Patienten.

  • Bei einer Anämie ohne Eisenmangel kann die Gabe von ESA in Betracht gezogen werden.

  • Die Minimierung iatrogener Blutverluste sollte ein Ziel einer adäquaten Umsetzung des PBM sein.

  • Ein rationaler Einsatz von EK mit differenzierten Empfehlungen und die Etablierung von PBM wurden in die neue QLL der Bundesärztekammer aufgenommen.



Publication History

Article published online:
16 February 2022

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