Zusammenfassung
Ziel Untersucht wurde, ob ein humanoider Roboter im klinisch-radiologischen Setting als
Informationsgeber im Gespräch vor MRT-Untersuchungen von Patienten akzeptiert wird.
Ergänzend wurden die Benutzerfreundlichkeit und die Informationsvermittlung mit einem
Tablet verglichen.
Methoden Patienten wurden bei Einwilligung vor einem MRT randomisiert einer Roboter- oder
Tablet-Gruppe zugeteilt. Die Handhabbarkeit beider Geräte wurde mit der erweiterten
System Usability Scale (SUS) und die Informationsvermittlung mit einer Wissensabfrage
verglichen. Ablehnungsgründe wurden per Non-Responder-Fragebogen erhoben.
Ergebnisse Im Universitätsklinikum Halle wurden 117 Patienten zur Teilnahme eingeschlossen.
Bei Geschlecht und Alter gab es keinen statistisch signifikanten Unterschied. Von
18 Non-Respondern lehnten 4 die Teilnahme teilweise wegen des Roboters ab; bei weiteren
3 konnte der Grund nicht geklärt werden. Die Handhabbarkeit nach SUS-Score war zwischen
den Gruppen im Mittelwertvergleich statistisch signifikant unterschiedlich und war
für das Tablet um eine Stufe auf der Adjektiv-Skala höher. Bei der Wissensvermittlung
gab es keinen statistisch signifikanten Unterschied; im Mittel wurden 8,41 von 9 Fragen
korrekt beantwortet.
Schlussfolgerung Diese Studie ist der erster Anwendungsfall im klinisch-radiologischen Setting eines
humanoiden Roboters, der mit Patienten interagierte. Tablet und Roboter sind zur Informationsvermittlung
im Kontext eines MRT geeignet. Im Vergleich zu Studien, in denen nach der Bereitschaft
zur Interaktion mit einem Roboter im Gesundheitswesen gefragt wurde, ist diese Bereitschaft
in der hier vorliegenden Studie deutlich höher. Dies könnte dadurch erklärt werden,
dass es sich um einen konkreten, für die Teilnehmer begreiflichen Anwendungsfall handelte
und nicht um ein hypothetisches Szenario. Damit ist von einer potenziell hohen Akzeptanz
für weitere spezifische Einsatzgebiete von Robotern in der Radiologie auszugehen.
Der in der Tablet-Gruppe wahrgenommene höhere Bedienkomfort lässt sich dadurch erklären,
dass hier das Interface eine seit Jahren in allen Bevölkerungsgruppen etablierte Bedienform
darstellt. Eine häufigere Exposition mit einem Roboter könnte auch hier die Response
zukünftig verbessern.
Kernaussagen:
humanoide Roboter werden von Patienten in klinisch radiologischen Situationen akzeptiert
aktuell können sie Informationen dabei jedoch nur so gut wie ein preisgünstiges Tablet
vermitteln
zukünftige Systeme können das Personal entlasten.
Zitierweise
Stoevesandt D, Jahn P, Watzke S et al. Comparison of Acceptance and Knowledge Transfer
in Patient Information Before an MRI Exam Administered by Humanoid Robot Versus a
Tablet Computer: A Randomized Controlled Study. Fortschr Röntgenstr 2021; 193: 947 – 954
Key words robotics - health communication - magnetic resonance imaging - information services
- randomized controlled trial