ergopraxis 2021; 14(05): 14-16
DOI: 10.1055/a-1366-9772
Wissenschaft

Internationale Studienergebnisse

Theresa Bräuter
,
Maria Kozlowski
,
Martina Seckler

Gewichtsdecken können die Schlafqualität positiv beeinflussen – Kleinkinder im Autismusspektrum

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Schlafen Kinder mit Gewichtsdecken, kann sich das unterschiedlich auswirken, zum Beispiel die Einschlafzeit verkürzen, die Schlafdauer verlängern oder die Stimmung am Morgen verbessern. © Thieme Group/Kirsten Oborny (Symbolbild)

Die Gesamtschlafdauer, die Zeit zum Einschlafen und die Stimmung am Morgen können durch den Einsatz von Gewichtsdecken bei Kleinkindern im Autismusspektrum verbessert werden. Zu dieser Erkenntnis kommen Bryan M. Gee, PhD, OTD, OTR/L, von der Rocky Mountain University of Health Professions und seine Kollegen von der Idaho State University, USA.

Die Forscher(innen) untersuchten das Schlafverhalten zweier vierjähriger Kleinkinder (ein Mädchen und ein Junge) im Autismusspektrum. Die Schlaf-App „The Sense“ sollte mittels Bewegungstracker, der am Kissenbezug befestigt war, das Schlafverhalten objektiv messen und Daten über die Anzahl der Tief- und Gesamtschlafstunden sammeln. Die Wissenschaft-ler(innen) führten eine Einzelfallstudie im ABA-Design durch. Damit war die Studie in eine Pretest-Phase (A1), eine Interventionsphase (B) und eine Posttest-Phase (A2) eingeteilt.

Mit Beginn der 7-tägigen Pretest-Phase wurden von den Eltern im gesamten Untersuchungszeitraum täglich Informationen über die Zeit bis zum Einschlafen, die Dauer des Nachtschlafs, die Häufigkeit des Aufwachens und die Morgenstimmung des Kindes mittels Onlinefragebogen gesammelt. Darauf folgte die 14-tägige Interventionsphase. Die Kinder schliefen in dieser Zeit mit den Gewichtsdecken, welche zehn Prozent ihres Körpergewichts ausmachten. Auf die Interventionsphase folgte die 8-tägige Posttest-Phase. In dieser Zeit schliefen die Kinder wieder mit ihren normalen Decken aus der Pretest-Phase.

Die Auswertung der Fragebögen zeigt, dass die Gewichtsdecken unterschiedliche Auswirkungen bei den Kleinkindern hatten. Ein Kind konnte seine Schlafdauer mit Gewichtsdecke auf 9–10 Stunden verlängern. Diese reduzierte sich auf 8–9 Stunden in der Posttest-Phase ohne Gewichtsdecke. Das andere Kind verkürzte seine Einschlafzeit: In Phase A1 betrug sie 20–120 Minuten, in Phase B 15–60 Minuten und in Phase A2 20–40 Minuten. Zudem berichteten seine Eltern von einer verbesserten Stimmung am Morgen in Phase B.

Die Forscher schlussfolgern, dass Gewichtsdecken grundsätzlich eine praktikable Maßnahme sind, jedoch zu individuell unterschiedlichen Schlafqualitätsmustern führen. Für Ergotherapeut(inn)en, die mit Kindern im Autismusspektrum, mit sensorischen Regulierungsstörungen oder Schafstörungen arbeiten, bieten sie eine Möglichkeit der Unterstützung einer verbesserten Schlafqualität. Hinzu kommen Maßnahmen hinsichtlich der Umwelt wie Anpassungen von Licht und Geräuschen oder die Etablierung von Schlafroutinen.

ms

Open J Occup Ther 2021; 9: 1–15; doi:10.15453/2168-6408.1704



Publication History

Article published online:
03 May 2021

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