Handchir Mikrochir Plast Chir 2021; 53(05): 440
DOI: 10.1055/a-1349-8191
Editorial

Themenheft versus Heft mit einem Thema/Schwerpunkt

Focus Issue versus issue with a focus
Karl Josef Prommersberger

Auch wenn Themenhefte natürlich ein Thema haben, so unterscheiden sie sich doch deutlich von Heften mit einem Thema/Schwerpunkt. Themenhefte setzen sich zusammen aus Beiträgen, zu denen der jeweilige Herausgeber resp. Gastherausgeber gezielt Autoren einlädt, von denen er weiß, bzw. allgemein bekannt ist, dass sie über besondere/große Erfahrung bzgl. des Themas des Heftes allgemein, mehr jedoch noch bzgl. eines speziellen Aspektes des Themas verfügen. Themenhefte handeln gezielt mehr oder weniger vollständig ein Thema ab. Es gibt wissenschaftliche Zeitschriften, auch handchirurgische, so die Hand clinics, die mit wechselnden Gastherausgebern nur Themenhefte veröffentlichen. Auch wenn es sich bewährt hat, immer mal wieder ein Themenheft wie das Heft „Infektionen an Hand und Handgelenk“ mit Einladungsbeiträgen zu erstellen, so liegt doch der Fokus der HaMiPla bewusst auf frei eingereichten Arbeiten. Denn zum einen soll sich in den drei pro Jahr erscheinenden handchirurgischen Ausgaben der HaMiPla möglichst das ganze Spektrum der Handchirurgie am besten mit aktuellen Forschungsergebnissen widerspiegeln und nicht nur drei Themen mit Übersichtsarbeiten abgearbeitet werden, so informativ Übersichtsarbeiten auch sind. Zum anderen will die HaMiPla auch Bühne sein für junge Autoren mit weniger Schreiberfahrung, die in der Regel nicht eingeladen werden, eine Übersichtsarbeit zu verfassen. Gerade bei weniger schreiberfahrenen Autoren sind Herausgeber und Gutachter auch gerne bereit, aktive Unterstützung bei der Überarbeitung publikationswürdiger Manuskripte zu leisten. Was manchmal auch etwas Zeit kostet.

Das vorliegende Heft der HaMiPla ist eine Zusammenstellung von frei eingereichten Arbeiten zum Thema „Fingerverletzungen“. Entsprechend ist das Thema weitgefasst und reicht von gedeckten Strecksehnenrupturen am Fingerendgelenk bis hin zu Fingerreplantationen mit Venen- vor Arterienanastomosen. Im Gegensatz zum amerikanischen Journal of Handsurgery ist im europäischen Journal of Handsurgery (JHS Eur Vol) seit Jahren ein Trend zur Schaffung mehr oder weniger großer Themenschwerpunkte zu erkennen. Durch dieses Sammeln von Manuskripten ergibt sich für den Leser ein durchaus interessanter Schwerpunkt. Andererseits werden Artikel, die nicht zum Schwerpunkt passen, oft nicht zeitnah nach ihrer Annahme gedruckt, passende hingegen vorgezogen. Ersteres mag für Autoren verwirrend, ja sogar ärgerlich sein und dies selbst, wenn – wie in der HaMiPla – Arbeiten vor ihrem Druck bereits efirst, also online publiziert und somit zitierfähig sind. Aus meiner Sicht hat sich der Mix aus Themenheften, Heften mit einem Thema/Schwerpunkt und ganz frei gestalteten Heften bewährt, sodass er beibehalten werden kann. Gerne würde ich Ihre Meinung als Leser dazu hören.

Bereits im Heft 4 ist der neue Impactfaktor der HaMiPla vermerkt gewesen. Er beträgt 1,018, was für eine kleine, in erster Linie deutschsprachige Zeitschrift mit 6 Ausgaben pro Jahr hervorragend ist. Man muss allerdings wissen, dass dies dieses Jahr dadurch zustande kommt, dass Zitierungen von Arbeiten teils doppelt gezählt wurden, nämlich dann, wenn der Artikel, in dem eine Arbeit aus der HaMiPla zitiert wurde, online erschien und später nochmals, wenn er gedruckt erschien. Ungeachtet dessen war jedoch bereits der vorherige Impactfaktor mit 0,840 eine tolle Leistung, was sich auch in der steigenden Zahl an Manuskripteinreichungen allgemein, insbesondere aber aus nicht deutschsprachigen Ländern widerspiegelt.

Bad Neustadt im September 2021

Karl-Josef Prommersberger



Publication History

Article published online:
28 September 2021

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