Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2021; 28(01): 6-7
DOI: 10.1055/a-1345-1835
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Unn Klare
1   Behnkenhagen
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Malaria weltweit

Die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen erklärten im Jahr 2015 das gemeinsame Ziel, sowohl die Inzidenz als auch die Mortalität von Malaria innerhalb von 15 Jahren um jeweils 90 % zu senken. Darüber hinaus sollte die Krankheit in diesem Zeitraum in mindestens 35 Staaten eliminiert werden.

Jedes Jahr Anfang Dezember stellt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seither ihren Malariabericht vor, in dem dargelegt wird, wie der gesetzte Zeitplan bisher erfüllt wurde (das Zwischenziel bis 2020: eine Reduktion um 40 % bei Fallzahlen und Sterblichkeit, Elimination der Malaria in 10 Staaten). Der aktuelle Bericht, der auf den Zahlen des Jahres 2019 basiert, fällt dabei eher ernüchternd aus: Anstatt der angestrebten Inzidenz von 35 Fällen pro 1000 Bewohnern in Malariarisikogebieten waren es 56 pro 1000 – was lediglich eine Reduktion um etwa 2 % gegenüber dem Wert von 2015 bedeutet. Auch bei der Mortalität ist man mit einer Senkung um 18 % auf 9,8 Tote pro 100 000 gefährdeten Personen noch weit von den angestrebten 40 % entfernt. Lediglich bei der Ausrottung der Malaria in einzelnen Ländern sind deutliche Fortschritte zu beobachten: Sieben Länder wurden in den Jahren 2015 bis 2019 von der WHO bereits als frei von Malaria bestätigt (die Malediven, Sri Lanka, Kirgistan, Usbekistan, Paraguay, Argentinien und Algerien). Dieses Jahr stehen nun mit China und El Salvador 2 weitere Länder kurz vor der Zertifizierung, da auch hier 3 Jahre in Folge keine Malariafälle mehr aufgetreten sind [1].

Die Liste dieser Länder spiegelt wider, wie ungleich der Fortschritt bei der Malariabekämpfung in den verschiedenen Weltregionen verteilt ist: 31 Länder – darunter ein Großteil der amerikanischen Malariaendemiegebiete und alle Staaten der WHO-Region Südostasien – konnten die Fall- und Sterblichkeitszahlen um mindestens 40 % senken und liegen somit im Zeitplan. In ebenso vielen, hauptsächlich afrikanischen Staaten stieg die Inzidenz in den vergangenen 5 Jahren dagegen an, in 15 dieser Länder sogar um mehr als 40 %. Und 30 weitere Nationen meldeten gleichbleibende oder um weniger als 40 % sinkende Fallzahlen. Die meisten Malariainfektionen treten in Nigeria auf (27 % aller Fälle weltweit), gefolgt von der Demokratischen Republik Kongo (12 %) und Uganda (5 %). Zusammen mit Mosambik und dem Niger melden diese Staaten mehr als die Hälfte aller Malariafälle weltweit.



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Article published online:
11 February 2021

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