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DOI: 10.1055/a-1341-4459
Technische Rettung aus Höhen und Tiefen
Einsatz der Drehleiter und anderer Rettungsmittel der FeuerwehrFeuerwehr und Rettungsdienst arbeiten in einer Vielzahl an Einsatzstellen miteinander, um das Leben oder die Gesundheit von Betroffenen zu retten oder zu erhalten. Dabei treffen fast regelhaft Führungskräfte aufeinander, die sich das erste Mal im konkreten Einsatz sehen und sprechen. Dieser Artikel soll ein Verständnis der jeweils anderen Sicht und damit der Entscheidungsfindung im Rahmen technischer Rettungen vermitteln.
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Gemeinsame Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst aus Höhen oder Tiefen zeichnen sich durch die zusätzliche Komponente der Rettung als besonders komplex aus; das Team Feuerwehr und Rettungsdienst sieht sich oft bei der gemeinsamen Einsatzbewältigung das erste Mal.
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Feuerwehren kommen entweder zum Einsatz, wenn der Patient aufgrund seines Ortes durch den Rettungsdienst ohne deren Hilfe nicht erreicht werden kann oder wenn der Rettungsdienst aufgrund spezieller Anforderungen an den Transport zum Rettungsmittel technische oder personelle Unterstützung benötigt.
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Grundsätzlich ereignen sich medizinische Notfälle jeglicher Art auch in großen (baulichen) Höhen oder Tiefen; die präklinische Versorgung orientiert sich dabei an den gleichen Versorgungsalgorithmen wie „am Boden“.
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Als spezielle Verletzungsarten bei Einsätzen im Zusammenhang mit Höhe oder Tiefe kommen der Sturz aus großer Höhe, das Hängetrauma und das Verschüttungstrauma in Frage.
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Grundsätzlich sind alle Feuerwehren in Deutschland jederzeit zur Unterstützung vom Rettungsdienst alarmierbar.
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Der Technische Einsatzleiter der Feuerwehr ist für die Durchführung der Rettung und damit Auswahl der geeigneten technischen Komponente verantwortlich; er orientiert sich dabei an den übergebenen medizinischen Informationen und Hinweisen aus Sicht des Rettungsdienstes.
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Gegenseitige Information ist alles! Je mehr man voneinander weiß, desto effektiver die Maßnahmen zum Wohle des Patienten.
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Neben Hubrettungsfahrzeugen mit unterschiedlichen Leistungsprofilen stehen den Feuerwehren auch weitere technische Mittel zur Rettung, wie tragbare Leitern, Auf- und Abseilgeräte, bis hin zu Spezialeinheiten zur Verfügung; nicht bei allen Rettungsarten ist die unmittelbare Begleitung des Patienten während der Rettung durch Rettungsdienstpersonal möglich.
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Rettung aus Höhen oder Tiefen ist auch mitunter für das im Einsatz befindliche Personal gefährlich; ein besonderes Gefahrenbewusstsein und konsequente Nutzung der persönlichen Einsatzschutzkleidung ist hier existenziell.
Publication History
Article published online:
03 September 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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