Zusammenfassung
Hintergrund Die subjektive Bewertung einer Hörminderung durch Patienten erfolgt durch Fragebögen,
z. B. den APHAB. Kumulierte Werte (Gesamtnutzen, Verbesserungsquotient) konnten bisher
nicht individuell interpretiert werden, da es keine entsprechenden Daten gab. Diese
zu schaffen und die Klärung der Frage, ob eine Perzentiltreue vor und nach einer HGV
besteht, waren die Ziele der Studie.
Methode Aufgrund von 6861 Datensätzen von Patienten mit abgeschlossener HGV aus einer APHAB-Datenbank
wurden für verschiedene Alters- sowie Perzentilgruppen der Gesamtnutzen und der Verbesserungsquotient
berechnet und eine Heatmap erzeugt. Die Perzentiltreue der Individuen vor und nach
einer HGV wurde mittels des Rangkoeffizienten nach Spearman ermittelt.
Ergebnisse Der Mittelwert des Verbesserungsquotienten lag bei 41,01 %. Jüngere Probanden (Durchschnitt
72,26 Jahre ± 11,86) hatten einen signifikant besseren Verbesserungsquotienten (44,36 %)
als ältere (37,66 %). Der durchschnittliche Verbesserungsquotient nahm mit kleinerem
APHAB-Score vor einer HGV in Bezug auf die Perzentilgruppen ab (23,22–52,07 %). Der
Spearman-Korrelationskoeffizient für den APHAB-Nutzen war 0,285, die Effektstärke
nach Cohen war klein. Der Gesamtnutzen korrelierte mit 0,582 und der Verbesserungsquotient
mit 0,270 mit dem APHAB-Score vor einer HGV.
Schlussfolgerung Eine Perzentiltreue von Probanden vor und nach einer HGV war nicht nachweisbar. Es
lassen sich aber Aussagen zum durchschnittlichen Erfolg nach dem Verbesserungsquotienten
in Abhängigkeit von Perzentilgruppen und dem Lebensalter vom APHAB vor einer HGV erkennen.
Alte Patienten mit einem geringen subjektiven Hörverlust profitierten am geringsten,
junge mit einem hohen subjektiven Hörverlust am meisten von einer HGV.
Abstract
Background Since 2012, the APHAB is part of the quality agreement for statutory insured patients
in hearing aid fitting (HAF). So far, individual results could be interpreted by using
percentile curves only, but not for the improvement quotient and the cumulated benefit.
The presented study should close this gap. Moreover, it should be clarified if an
individual constancy within percentile exists.
Methods Using the data of 6861 hearing aid fitted patients from a database, we calculated
the benefit by improvement quotient and cumulated benefit for different age-classes
and percentile-groups and presented by a heatmap. Individual constancy of percentile
would be calculated using Spearman’s rank correlation.
Results The average benefit was 21.41. The average of the improvement quotient was 41.01.
It was significantly higher (44.36 %) in subjects younger than the average (27.26
years ± 11.86) than in the elderly (37.66 %). It decreased in cases of lower APHAB-scores
before HAF concerning the percentile-group, ranging from 23.22 % to 52.07 %. Spearman’s
rank coefficient for the APHAB benefit was 0.285, Cohen’s effect size was small. The
correlation between the APHAB-score before HAF and the cumulated benefit was 0.582
and the improvement quotient was 0.270.
Conclusions An individual constancy within percentile before and after HAF was not detectable.
Nevertheless, some relationships of the improvement quotient and the age resp. percentile-groups
could be demonstrated. The benefit of HAF was less in older subjects with lower APHAB-scores
and best in young subjects with higher APHAB-scores before HAF.
Schlüsselwörter Schwerhörigkeit - Hörgeräteversorgung - Qualitätssicherung - APHAB - Nutzen - Fragebogen
Key words hearing loss - hearing aid fitting - quality measurement - APHAB - benefit - questionnaire