OP-Management up2date 2021; 1(01): 43-57
DOI: 10.1055/a-1336-7768
OP-Planung und Prozessmanagement

OP-Kapazitäten in Zeiten der Pandemie

Kathrin Wardemann
,
Enno Bialas

Pandemiebedingt sagen Krankenhäuser derzeit in steigendem Umfang geplante Operationen ab. Ohne genaue Kenntnisse der eigenen OP-Kapazität und deren Verteilung auf die verschiedenen Fachdisziplinen ist das ein mindestens planloses, möglicherweise aber für den weiteren Krankenhausbetrieb sogar gefährliches Vorgehen. Wir sagen Ihnen, warum Sie Ihre OP-Kapazität auch ohne Corona kennen müssen und wie sie leistungsgerecht gesteuert wird.

Fazit

Take Home Message

Die Kapazität wird auf 3 Ebenen betrachtet:

  • geplante Kapazität,

  • realisierte Kapazität und

  • utilisierte Kapazität.

Es wird unterschieden zwischen

  • langfristiger Planung,

  • angebotener realer Kapazität in Abhängigkeit der Ressourcen und der

  • tatsächlichen Nutzung der zur Verfügung gestellten Zeit.

Fazit

Take Home Message

Letztendlich können wir im OP-Management ohne entsprechende Ressourcen unsere Leistung nicht erbringen. Über die drei Säulen der Kapazitätssteuerung lässt sich das Geschehen jedoch wie oben beschrieben objektivieren und ermöglicht eine entsprechende Steuerung sowie strategische Entscheidungshilfen bei der Nutzung der teuren Ressource OP.

Kernaussagen
  • Die zentrale Aufgabe des OP-Managements ist das Schaffen eines Einklanges zwischen Versorgungsbedürfnissen der Patienten und der zur Verfügung stehenden Kapazität.

  • Entscheidend für die Prozessoptimierung im OP ist eine leistungsgerechte Kapazitätsverteilung der Fachabteilungen.

  • Eine leistungsorientierte Kapazitätssteuerung bedeutet einen Abgleich zwischen Leistungsvolumen und Kapazität durch das OP-Management 2–4 × pro Jahr.

  • In der Realität ist das prospektive Leistungsvolumen meist größer als die zur Verfügung stehende Kapazität. Dies führt zu Ausfällen. Ziel ist die bestmögliche Ressourcenallokation aller Fachabteilungen.

  • Die geplante Kapazität ist die bedarfsgerechte Verteilung der Ressourcen auf die Fachabteilungen.

  • Das OP-Geschehen wird täglich durch diverse Faktoren beeinflusst, sodass es zu einer kurzfristigen Anpassung der Kapazität – einhergehend mit einer Leistungsminderung – kommt.

  • Das kurzfristige Anpassen der OP-Kapazität an die zur Verfügung stehenden Ressourcen wird als realisierte Kapazität bezeichnet.

  • Die realisierte Kapazität ist das Volumen, welches den Fachabteilungen unabhängig von der geplanten Kapazität zur Verfügung gestellt werden kann.

  • Eine Herausforderung im OP-Management ist, Prozesse effizient zu gestalten. Ein Indikator für Effizienz ist ein größtmöglicher Anteil utilisierter Kapazität an realisierter Kapazität.



Publication History

Article published online:
29 March 2021

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