Zentralbl Chir 2021; 146(06): 545-546
DOI: 10.1055/a-1335-7264
Rechtliches – Urteile und Hintergründe

Zur postmortalen Schweigepflicht des Arztes gegenüber der Patientin und dem Einsichtsverlangen Dritter in die Patientenakte

Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe vom 09.01.2019 – Az. 7 U 238/18
Klaus Ulsenheimer

I.

Die ärztliche Schweigepflicht wurzelt im „Wesen echten Arzttums selbst“ [1] und gilt von jeher als „Kernstück ärztlicher Berufsethik“ [2]. Die Privat- und Intimsphäre des Patienten ist deshalb nach allen Seiten – zivil-, straf- und berufsrechtlich sowie auch verfassungsrechtlich durch Art. 1 Abs. 1, Art. 2 Abs. 1 GG – geschützt. Ihren hohen Stellenwert und die daraus sich ergebenden rechtlichen Konsequenzen hat das Bundesverfassungsgericht schon in einer frühen Entscheidung aus dem Jahr 1972 unmissverständlich zum Ausdruck gebracht:



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. Dezember 2021

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  • Quellen

  • 1 Eb. Schmidt, Der Arzt im Strafrecht, 1939, S. 3.
  • 2 Bayer, Die ärztliche Schweigepflicht in: Ulsenheimer, Hrsg., Rechtliche Probleme in Geburtshilfe und Gynäkologie, 1990, S. 118.
  • 3 BVerfG,1972; 1123: 1124; BVerfGE 44, 353, 372 f; BVerfG MedR 2006, 526 ff, Ulsenheimer, Arztstrafrecht in der Praxis, 5. Aufl. 2015, Rn 858.
  • 4 OLG Karlsruhe, Urteilsgründe II 3. f.
  • 5 OLG Naumburg, NJW 2005, 2017 f; dazu Spickhoff, NJW 2005, 1982 und Kern, MedR 2006, 207.
  • 6 OLG München, MedR 2009, 49, 50.
  • 7 BGH MedR 1984, 24, 26.
  • 8 BGH, a. a. O., S. 26.
  • 9 BGH, a. a. O., S. 26; Ulsenheimer, Anästhesiologie & Intensivmedizin 2012, 553, 559.
  • 10 OLG München, VersR 2009, 982.