Radiologie up2date 2021; 21(02): 155-174
DOI: 10.1055/a-1334-8456
Abdominelle und gastrointestinale Radiologie

State-of-the-Art-Bildgebung des Rektumkarzinoms

State of the Art Imaging of Rectal Cancer
Arnd-Oliver Schäfer

Zusammenfassung

Das Rektumkarzinom zählt zu den aggressiven Krebsarten, da es zur Ausbildung von Metastasen und Rezidiven neigt. Vor diesem Hintergrund entstand das Konzept der risikoadaptierten Patientenselektion zu multimodalen Therapien. Das Portfolio der Auswahlkriterien wird durch die differenzierte Analyse neuester Daten kontinuierlich angepasst, wobei die spezialisierte MRT als Gatekeeper im Zentrum der Therapieentscheidung steht.

Abstract

Rectal cancer is one of the most aggressive malignancies, as it is prone to metastasis and recurrence. Against this background, the concept of risk-adapted patient selection to multimodal therapies was established. The portfolio of selection criteria is continuously adapted by differentiated analysis of the latest data, with specialized MRI as the gatekeeper of interdisciplinary therapy decision.

Kernaussagen
  • Die spezialisierte MRT ist der diagnostische Referenzstandard für das lokale Staging des Rektumkarzinoms und bildet die Grundlage für Therapieentscheidungen in multidisziplinären Tumorkonferenzen. Darüber hinaus dient sie als wertvolle, anatomisch detailgenaue Roadmap für die Rektumchirurgie.

  • Die Bedrohung des Resektionsrandes durch das Karzinom ist das beherrschende Selektionskriterium für eine multimodale Therapie. Die spezialisierte MRT kann als einziges diagnostisches Verfahren den CRM-Status korrekt einschätzen.

  • Die spezialisierte MRT sollte erst durchgeführt werden, wenn maligne Zellen aus der Biopsie einer Rektumläsion histologisch gesichert wurden, da sowohl benigne als auch maligne Differenzialdiagnosen existieren und ein Adenom nicht von einem gering invasiven Karzinom unterschieden werden kann.

  • Im Fall einer neoadjuvanten RCT ist eine zweite, präoperative MRT mit zur Eingangsuntersuchung identischen Sequenzparametern und Kippungen obligat.

  • Die Befundstruktur richtet sich nach der gültigen TNM-Klassifikation, wobei etablierte Prognosefaktoren wie CRM-Status, EMVI, Tumordifferenzierung und Aussagen zum Tumoransprechen einzubeziehen sind.

  • Die Interpretation der spezialisierten MRT beim Rektumkarzinom bedarf des Trainings und der Erfahrung. Wertvolle Unterstützung bieten Falldiskussionen, der Vergleich mit den Pathologieberichten und das Studium der einschlägigen Literatur.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. Juni 2021

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