Neuroradiologie Scan 2021; 11(02): 80-83
DOI: 10.1055/a-1322-1214
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Poster Neuroradiologie Scan 2-2021

 
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Abbildung 1: Zystische Echinokokkose mit Befall des ZNS Junger südosteuropäischer Patient mit zunehmendem Querschnitt und Schmerzen. Anamnestisch hatte er einen Hund auf der Reise in den Mittelmeerraum mit nach Hause gebracht. Die T2w MRT-Bilder (ac) in koronarer, sagittaler und axialer Schichtführung zeigen den zystischen-expansiven verdrängenden Charakter der Raumforderungen. Nach Kontrastmittelgabe zeigen die Zysten ein feines Wandenenhancement. Es handelt sich um eine Echinococcus-granulosus-Infektion. Die Dauer der Inkubationszeit ist sehr unterschiedlich. Der Zeitraum kann sich über Monate bis Jahre erstrecken. Obwohl die Infektion mit dem Hundebandwurm meist ohne Symptome einhergeht und deshalb oft unerkannt bleibt, können im Verlauf doch irgendwann Beschwerden auftreten. Die Erkrankung befällt vor allem Leber (50–70 %), Lunge (15–30 %) selten auch Milz, Nieren, Gehirn und andere Organe, wobei in aller Regel immer nur ein Organ betroffen ist. Bei einem Befall des ZNS verursachen die Echinokokkenzysten in Abhängigkeit ihrer Lage im Gehirn oder Rückenmark neurologische Herdsymptome. Die Behandlung besteht aus einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Chirurgen, Radiologen, Gastroenterologen und Tropenmedizinern, Parasitologen und Infektiologen. Für eine durchaus mögliche Heilung wird eine radikale operative Behandlung angestrebt, bei der es für den Chirurgen besonders wichtig ist, die Finne unverletzt und komplett zu entfernen, damit es nicht während und nach der Operation zu einer zusätzlichen Streuung des Erregers kommt. Für den Fall, dass der Parasit nicht vollständig entfernt werden kann oder der Patient inoperabel (nicht zu operieren) ist, bleibt nur noch die Langzeittherapie mit Medikamenten wie Mebendazol und Albendazol. Beim Hundebandwurm kann dabei sogar in manchen Fällen eine vollständige Abtötung des Erregers erreicht werden. a T2w TIRM koronar. b T2w TSE sagittal. c T2w TSE axial. d T1w TSE nach Kontrastmittelgabe axial. [Autorin: Dr. Friederike Austein, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für neuroradiologische Diagnostik und Intervention]
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Abbildung 2: Sturge-Weber-Syndrom Die erstmalige Vorstellung der Patientin in der neuropädiatrischen Ambulanz erfolgte im Alter von 5 Wochen bei Naevus flammeus der rechten Gesichtshälfte unter Mitbeteiligung des Augenlids, sodass die Verdachtsdiagnose eines Sturge-Weber-Syndroms gestellt wurde. Das Sturge-Weber-Syndrom ist eine fortschreitende kongenitale Erkrankung aus der Gruppe der neurokutanen Phakomatosen mit einer Inzidenz von 1 : 20 000 bis 1 : 50 000. Kennzeichen des Syndroms sind Angiome des Gesichts im Innervationsbereich des ersten Trigeminusasts (N. ophthalmicus, V1) sowie der Leptomeningen. Führend ist eine unihemisphärische Beteiligung ipsilateral zum faszialen Angiom. Anhand KM-gestützter cMRT-Untersuchungen konnte die Verdachtsdiagnose der Patientin bestätigt werden. Es zeigte sich eine im Verlauf progrediente charakteristische piale Angiomatose, Hemiatrophie rechts, parenchymale Kalzifikationen und dilatierte transmedulläre Venen. Infolgedessen entwickelte die Patientin ein Glaukom, eine therapieschwierige Epilepsie und eine Hemiparese links. Eine kausale Therapie existiert nicht, die Behandlung erfolgt symptomatisch. a Im T1w Bild Nachweis einer ausgeprägten Hemiatrophie rechts. b, c Nach KM-Gabe zeigt sich im T1w Bild (b) und in der FLAIR (c) ein ausgeprägtes leptomeningeales Enhancement als Korrelat einer pialen Angiomatose. d In der suszeptibilitätsgewichteten Bildgebung (SWI) ausgedehnte Signalauslöschungen rechts hemisphäral, insbesondere entlang des Kortex, bei Zustand nach vorangegangener Subarachnoidalblutung (SAB) vereinbar mit einer Kombination aus Verkalkungen und superfizieller Hämosiderose. Im Marklager links hemisphäral lassen sich zusätzlich dilatierte transmedulläre Venen abgrenzen (Pfeile). e, f 2-Jahres-Verlauf in der KM-gestützten T1w Sequenz in koronarer Schichtführung mit deutlicher Zunahme der pialen Angiomatose beider Großhirnhemisphären und progredienter Hemiatrophie rechts. [Autoren: Dr. Joe-Iven Watkinson, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie]


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Artikel online veröffentlicht:
17. Mai 2021

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