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DOI: 10.1055/a-1317-4723
Auf einen Blick

Seit über einem Jahr bestand die ulzerierende und nekrotische Wunde am rechten Daumen bei einer 92-jährigen Patientin ([Abb. 1]). Als Auslöser wurde ein Sturz auf dem Balkon mit konsekutivem Verlust des Nagels angesehen. Die Wundversorgung war mit Betaisodona-Salbe erfolgt. Mit Verdacht auf Neoplasie kam sie zur Vorstellung in die Unfallchirurgie, was zur Weiterleitung an die Dermatologie führte. In der LK-Sonografie der rechten Axilla zeigte sich kein Hinweis auf Makrometastasen. Die Probebiopsie bestätigte den Verdacht auf ein Melanom. Der Tumormarker S-100 und LDH waren im Referenzbereich, und das Staging verlief unauffällig. Die Teilamputation des Daumenendgliedes erfolgte in unserer Unfallchirurgie. Die Wächter-LK-Biopsie wurde abgelehnt, da eine Cholangitis mit Choledocholithiasis mit ERCP und Ductus Hepatocholedicus-Stentanlage im Vordergrund standen. Das akrolentiginöse Melanom stellt 1– 3 % der Melanome dar und wird häufiger bei Hauttyp V/VI gefunden. Das ulzerierte akrale Melanom zeigt kein Pigment und hat üblicherweise den roten Farbton einer Wunde, was unter der Diagnose „traumatische Wunde“ erst zu später Behandlung und Diagnostik führt.


Autoren: Dr. med. Sabine Bethge, Prof. Dr. med. Christiane Bayerl,
Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken, Hauttumorzentrum Wiesbaden, Ludwig-Erhard-Straße 100, 65199 Wiesbaden, Deutschland, christiane.bayerl@helios-gesundheit.de
Literatur:
[1] Haugh AM et al. Distinct patterns of acral melanoma based on site and relative sun exposure. J Invest Dermatol 2018; 138: 384–393
[2] Lim Y, et al. Is the survival rate for acral melanoma actually worse than other cutaneous melanomas? J Dermatol 2020; 47: 251–256
Publication History
Article published online:
10 March 2021
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