Rofo 2021; 193(06): 692-700
DOI: 10.1055/a-1313-7664
Pediatric Radiology

Einsatz der MRT zur Knochenalterbestimmung im Rahmen medizinischer Fragestellungen

Article in several languages: English | deutsch
Vera Diete
1   Department for Diagnostic and Interventional Radiology, University Ulm Medical Centre, Ulm, Germany
,
Martin Wabitsch
2   Division of Pediatric Endocrinology and Diabetes, University Ulm Medical Centre, Ulm, Germany
,
Christian Denzer
2   Division of Pediatric Endocrinology and Diabetes, University Ulm Medical Centre, Ulm, Germany
,
Horst Jäger
3   Radiologische Praxis, Ulm, Germany
,
Elke Hauth
3   Radiologische Praxis, Ulm, Germany
,
Meinrad Beer
1   Department for Diagnostic and Interventional Radiology, University Ulm Medical Centre, Ulm, Germany
,
Daniel Vogele
1   Department for Diagnostic and Interventional Radiology, University Ulm Medical Centre, Ulm, Germany
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Ziel Die Bestimmung des Knochenalters ist ein Verfahren zur Ermittlung des biologischen Alters und der strukturellen Reife. Überwiegend zum Einsatz kommt die Knochenalterbestimmung im Rahmen medizinischer Fragestellungen, z. B. bei endokrinologischen Erkrankungen oder Wachstumsstörungen. In der Regel werden hierzu konventionelle Röntgenaufnahmen der linken Hand verwendet. In der vorliegenden Studie soll untersucht werden, inwieweit die MRT als strahlungsfreie Alternative zur Knochenalterbestimmung angewendet werden kann.

Material und Methoden Bei 50 Patienten (19 weiblich und 31 männlich) wurde zusätzlich zu den konventionellen Röntgenaufnahmen der linken Hand eine MRT mit einer T1-VIBE (n = 50) und einer T1-TSE (n = 34) durchgeführt. Das chronologische Durchschnittsalter lag bei 11,87 Jahren (5,08–17,50 Jahre). Die Knochenalterbestimmung erfolgte verblindet durch 2 erfahrene Untersucher (A und B) gemäß dem am weitesten verbreiteten Standard nach Greulich und Pyle. Die Korrelation zwischen den konventionellen Röntgenaufnahmen und den MRT-Untersuchungen wurde mit dem Korrelationskoeffizienten nach Pearson bestimmt. Zusätzlich erfolgte eine Analyse der Inter- und Intraobserver-Variabilität.

Ergebnisse Zwischen dem aus den MRT-Bilddaten bestimmten Knochenalter und den Ergebnissen der konventionellen Röntgenaufnahmen zeigte sich eine sehr gute Korrelation sowohl für die T1-VIBE mit r = 0,986 als auch für die T1-TSE mit r = 0,982. Geschlechtsabhängige Unterschiede ergaben sich nicht. Die Übereinstimmung bei der Interobserver-Variabilität war mit r = 0,985 (CR), 0,966 (T1-VIBE) und 0,971 (T1-TSE) ebenso wie die Intraobserver-Variabilität für Untersucher A (CR = 0,994, T1-VIBE = 0,995, T1-TSE = 0,998) beziehungsweise Untersucher B (CR = 0,994, T1-VIBE = 0,993, T1-TSE = 0,994) sehr gut.

Schlussfolgerung Die vorliegende Studie zeigt, dass die MRT der linken Hand zur Knochenalterbestimmung im Rahmen medizinischer Fragestellungen als mögliche strahlungsfreie Alternative zu den konventionellen Röntgenaufnahmen verwendet werden kann.

Kernaussagen:

  • MRT und Röntgen zeigen eine sehr gute Korrelation zur Knochenalterbestimmung bei medizinischen Fragestellungen.

  • Bei kurzen Untersuchungszeiten zeigt die T1-VIBE leichte Vorteile gegenüber der T1-TSE.

  • Bei beiden Untersuchern ergibt sich eine hohe intra- und interindividuelle Übereinstimmung.

Zitierweise

  • Diete V, Wabitsch M, Denzer C et al. Applicability of Magnetic Resonance Imaging for Bone Age Estimation in the Context of Medical Issues. Fortschr Röntgenstr 2021; 193: 692 – 700



Publication History

Received: 29 June 2020

Accepted: 01 November 2020

Article published online:
17 December 2020

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