Liebe Leserinnen und Leser
das „Bed-sharing“, mitunter auch als „Co-sleeping“ bezeichnet, also der gemeinsame
Schlaf von Mutter/Vater und Kind (<1 Jahr) im gleichen Bett, gilt – unter anderem
wegen der drohenden Behinderung der freien Atmung – als Risikofaktor für den plötzlichen
Säuglingstod, sodass in vielen Empfehlungen zum „sicheren Babyschlaf“ mehr oder weniger
pauschal davon abgeraten wird. Dies steht in gewissem Kontrast zu der Tatsache, dass
das Bed-sharing weltweit enorm verbreitet ist, und lässt vielleicht auch andere Faktoren,
wie die Rolle des kindlichen Alters oder die Auswirkungen auf die mütterliche Stillbereitschaft,
zu sehr außer Acht. In einer interessanten Übersichtsarbeit im „Fokus Hebammenwissenschaft“
dieser Zeitschrift werden daher die Empfehlungen zur Prophylaxe des Sudden Infant
Death Syndrome (SIDS) in Europäischen Ländern mit besonders niedriger (Griechenland,
Italien, Niederlande) und besonders hoher SIDS-Inzidenz (UK, Österreich, Frankreich)
analysiert und der aktuellen Evidenzlage gegenübergestellt. Es zeigt sich, dass, was
empfohlen bzw. nicht empfohlen wird, nicht immer der wissenschaftlichen Evidenz entspricht, und dass ein
sorgfältigerer Abgleich, so zumindest die Folgerung der Autorinnen, auch differenziertere
Empfehlungen gerade zum Thema Bed-sharing erlauben würde.