Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2021; 15(02): 127-148
DOI: 10.1055/a-1300-9283
Interventionelle und diagnostische Endoskopie

Sonden und PEGs zur Ernährung und Dekompression

Karl Ernst Grund
,
Annette Zipfel
,
Benedikt Mothes

Transnasale Sonden und die perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG) zur Ernährung und Dekompression haben einen hohen Stellenwert für die Chirurgie. Obwohl die Einlage transnasaler Sonden als Routineeingriff gilt, müssen auch hier technische Details beachtet werden, um Komplikationen zu vermeiden. Dasselbe gilt für die PEG; selbst die klassische Fadendurchzugstechnik bedarf der sorgfältigen Ausführung.

Kernaussagen
  • Auch die Einlegung einfacher transnasaler Sonden bedarf entsprechender Sorgfalt: Indikation, Aufklärung, Lokalanästhesie, Einschubtechnik und obligate Kontrolle sind hier wesentlich.

  • Selbst Routine-PEGs in Fadendurchzugstechnik (FDZ) bergen ein nicht unbeträchtliches Komplikationspotenzial: Eine adäquate Apposition der Serosablätter durch eine genau kontrollierte Anzugskraft ist essenziell, ebenso eine standardisierte und konsequente Nachsorge mit regelmäßiger und korrekter Lockerung der Halteplatten.

  • Die häufig vorkommende Dislokation des Innenkatheters bei der JET-PEG (jejunal Tube through PEG) lässt sich in vielen Fällen durch die Alternative einer direkten endoskopischen Dünndarmpunktion im Sinne einer direkten perkutanen endoskopischen Jejunostomie (D-PEJ = EPJ) vermeiden. Diese Technik ist auch als Alternative zu einer Feinnadelkatheterjejunostomie (FKJ) im postoperativen Verlauf oder auf Intensivstation relevant.

  • Alle Probleme mit serosaler Verklebung und Dichtigkeit einer PEG sowie lokale Infektionsprobleme lassen sich durch die endoskopisch kontrollierte Gastropexie definitiv beheben. Im Rahmen einer sogenannten Hybrid-PEG trägt die primäre Pexie entscheidend zur Sicherheit und Komplikationsvermeidung bei.

  • Lokale Komplikationen vom einfachen Infekt an der Einstichstelle bis hin zu Bauchwandphlegmonen – oft erst spät der Chirurgie vorgestellt – müssen konsequent nach den Standards der septischen Chirurgie versorgt werden. Dabei ist oft eine primäre infektferne Neuanlage der PEG unumgänglich.

  • Für die Behandlung des häufig vorkommenden Buried-Bumper-Syndroms (BBS) lässt sich durch endoskopische und lokalchirurgische Maßnahmen oft eine größere Operation bei den extrem gefährdeten Patienten vermeiden.

  • Inwieweit sich neue diagnostische Techniken zur Kontrolle der Sondenlage oder neue Devices (spezielle Buttons, Kombinationssysteme) in der klinischen Praxis durchsetzen werden, bleibt abzuwarten.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
26. März 2021

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