Z Orthop Unfall 2022; 160(02): 207-212
DOI: 10.1055/a-1286-5172
Case Report/Fallbericht

Spätes Versagen einer zervikalen Bandscheibenprothese (M6-C, Spinal Kinetics) mit Radikulomyelopathie

Article in several languages: English | deutsch
Andreas Pingel
Spinal Surgery and Neurotraumatology Centre, BG Trauma Clinic Frankfurt, Frankfurt am Main, Germany
,
Christoph-Heinrich Hoffmann
Spinal Surgery and Neurotraumatology Centre, BG Trauma Clinic Frankfurt, Frankfurt am Main, Germany
,
Matti Scholz
Spinal Surgery and Neurotraumatology Centre, BG Trauma Clinic Frankfurt, Frankfurt am Main, Germany
,
Frank Kandziora
Spinal Surgery and Neurotraumatology Centre, BG Trauma Clinic Frankfurt, Frankfurt am Main, Germany
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Zusammenfassung

Die Implantation zervikaler Bandscheibenendoprothesen ist eine weit verbreitete chirurgische Behandlungsoption bei jungen Patienten mit zervikaler Bandscheibendegeneration. Obwohl dieses Verfahren seit 20 Jahren Anwendung findet, ist wenig bekannt über das Langzeitverhalten der Implantate. Die veröffentlichten mittelfristigen Reoperations- und Revisionsraten sind gering und denen der zervikalen Fusion vergleichbar. Die Autoren beschreiben einen gravierenden Fall eines Implantatversagens einer Bandscheibenendoprothese mit Dislokation des Prothesenkerns in den Spinalkanal. Sechs Jahre nach Erstimplantation der Bandscheibenendoprothese vom Typ M6 stellte sich eine Patientin mit neu aufgetretenen Zeichen einer zervikalen Myelopathie und radikulären Beschwerden vor. Als Ursache der Beschwerden konnten eine Dislokation des Prothesenkerns in den Spinalkanal sowie massive Osteolysen der angrenzenden Wirbel identifiziert werden. Die komplett zerstörte Prothese wurde vollständig entfernt und ein Wirbelkörperersatz erfolgte. Dies ist einer von mehreren beschriebenen Fällen von Implantatversagen dieses Prothesentyps in den letzten Jahren. Auch wenn die Mehrzahl der Langzeitverläufe nach Implantation dieses Prothesentyps zufriedenstellend sein mögen, scheint es erforderlich zu sein, die Indikation kritisch zu prüfen und radiologische Langzeitkontrollen vorzunehmen, um ähnliche späte Implantatfehler bei diesem Prothesentyp auszuschließen.



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Article published online:
09 December 2020

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