Zeitschrift für Phytotherapie 2021; 42(02): 105-106
DOI: 10.1055/a-1256-7056
Forschung kompakt

Wirksamkeit von Myrrhe bei unvollständigem Abort

Eine iranische Arbeitsgruppe untersuchte eine spezielle Anwendung der Myrrhe: Nach traditionellen Quellen soll Myrrhe einen inkompletten Abort beseitigen. In der placebokontrollierten Studie an 80 Frauen wurden „retained products of conception (RPOC)“ mittels Ultraschalluntersuchung unter Myrrhe gemessen.

Einleitend geben die Autoren einen Überblick über die Häufigkeit von Fehlgeburten, dem inkompletten Abort und dessen chirurgische, abwartende oder medikamentöse Therapieansätze.

Der im Abstract genannte angebliche historische bzw. ethnobotanische Bezug kann jedoch in der ausführlichen Einleitung nicht nachvollzogen werden, da die angegebenen Zitate nicht passen. Stattdessen werden 2 In-vitro-Untersuchungen zu Einzelkomponenten der Myrrhe erwähnt, aus denen eine Stimulierung der Uterusmuskelaktivität abgeleitet wird. Dazu gibt es eine Studie mit Myrrhe zur nachgeburtlichen Placenta-Ablösung bei Kühen und einen Einzelfallbericht einer Schwangeren in der 9. Woche mit schweren Bauchschmerzen nach Einnahme von Myrrhe.

Die prospektive Doppelblindstudie an 80 Frauen wurde in gynäkologischen Fachkliniken der Universität Shiraz durchgeführt. Es wurde ein Ethikvotum eingeholt und die Studie in einem iranischen Studienregister angemeldet – nach dem Wortlaut des Abstracts allerdings erst retrospektiv.

Es wurden gesunde Frauen eingeschlossen mit Abort bis zur 20. Woche und einem anterior-posterior-Durchmesser der RPOC von 15 bis 50 mm. Die Verumgruppe erhielt 3 Kapseln täglich mit 500 mg Myrrhe-Harz (Commiphora myrrha (Nees) Engl.) über 2 Wochen. Die Placebo-Kapseln enthielten 500 mg Maisstärke. Die Patientinnen wurden während der Einnahmedauer jeden 2. Tag telefonisch betreut.



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Article published online:
13 April 2021

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