Handchirurgie Scan 2021; 10(01): 1-2
DOI: 10.1055/a-1254-2449
Editorial
Thieme. All rights reserved. (2021) Georg Thieme Verlag KG

Handchirurgie Scan – Aktuelle Publikationen für Sie gescannt

Michael Schädel-Höpfner
,
Michael Sauerbier
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Publication History

Publication Date:
10 March 2021 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

ein Jahr nach Beginn der COVID-19-Pandemie ist vieles anders, aber nur wenig besser. Kurz vor Frühlingsanfang befinden wir uns im Konflikt zwischen drohender dritter Welle und ersehnten Öffnungen. Es gibt aber trotzdem Positives zu berichten, und das wollen wir auch mit dieser Ausgabe unserer Zeitschrift tun. Denn auf dem Gebiet der Handchirurgie wird weiterhin geforscht und publiziert, mit durchaus interessanten Ergebnissen. Darüber möchten wir Sie informieren, wiederum mit Zusammenfassungen zahlreicher Studien und darüber hinaus mit handchirurgischen Expertenkommentaren zu besonders bemerkenswerten Artikeln.

Zwei der kommentierten Arbeiten beschäftigen sich mit der Handchirurgie bei Rheumatoider Arthritis. Eine Studie ging der vieldiskutierten Frage nach, ob das perioperative Fortsetzen der immunsupressiven antirheumatischen Therapie bei handchirurgischen Operationen das Risiko einer postoperativen Komplikation erhöht; konnte diese aber nur unzureichend beantworten. Eine zweite Arbeit beschäftigte sich mit Technik und Ergebnissen der RL- und RSL-Arthrodese, konnte aber trotz hoher Patientenzahl keine überzeugenden Argumente für die verwendete OP-Technik liefern. Die operativen Strategien zur Versorgung distaler Radiusfrakturen erleben eine kontinuierliche Weiterentwicklung hin zu noch besseren Osteosyntheseverfahren und patientenorientierten Konzepten. Die Durchführung von palmaren Plattenosteosynthesen in Lokalanästhesie, wie sie von einer englischen Gruppe propagiert wird, ist in diesem Zusammenhang jedoch sehr kritisch zu sehen. Wichtiger ist die genaue Frakturanalyse anhand präoperativer CT-Aufnahmen und die Verwendung fragmentspezifischer Implantate, insbesondere zur Stabilisierung ulnopalmarer Kantenfragmente, was eine belgische Publikation belegt. Die Weiterentwicklung der Implantate und Osteosynthesetechniken erlaubt es, die Beugesehnenirritationen durch einen palmaren Plattenüberstand zu reduzieren, auch wenn eine aktuelle Studie keinen eindeutigen Zusammenhang zur Soong-Klassifikation aufzeigen konnte. Die primäre Silikonprothesen-Implantation bei komplizierten Frakturen am Fingermittelgelenk konnte in einer kleinen Fallserie nicht als überzeugendes Vorgehen dargestellt werden. Hoffnungsvoller stimmt dagegen das Konzept des Transfers des N. interosseus anterior auf den motorischen Ast des N. ulnaris beim chronischen Kubitaltunnelsyndrom.

Eine große Themenvielfalt finden Sie in der Rubrik „Aktuell“, in der die wichtigsten Ergebnisse aufschlussreicher Publikationen für Sie referiert werden. Besonders hinweisen möchten wir auf eine neue, CT-basierte Klassifikation distaler Radiusfrakturen, die Grundlage für eine fragmentspezifische Frakturversorgung ist. Erwähnenswert sind zudem Fallberichte über digitale Ischämien bei COVID-19 und die lesenswerten Ergebnisse vieler weiterer Veröffentlichungen.

Ausdrücklich empfehlen möchten wir unsere vorzüglichen CME-Beiträge zur Skapholunären Bandverletzung und zu Revisionseingriffen bei anhaltenden Beschwerden nach Karpaldachspaltung.

Wir wünschen Ihnen eine spannende und unterhaltsame Lektüre der neuen Ausgabe von Handchirurgie Scan.

Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Herausgeber
Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier

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Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
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