Journal Club AINS 2020; 09(04): 231-232
DOI: 10.1055/a-1252-9518
Journal Club

Hohe Thromboseneigung ohne DIC bei COVID-19-Patienten

Trotz Antikoagulation haben Patienten mit schwerer SARS-CoV-2-Infektion ein höheres Risiko für lebensbedrohliche thrombotische Komplikationen als Patienten mit anderen vergleichbar schweren Erkrankungen. Das ist das Ergebnis einer prospektiven Kohortenstudie, die im März 2020 an 4 Intensivstationen in Strasbourg, Frankreich, durchgeführt wurde.

Fazit

Zusammenfassend konnte die Forschergruppe um Julie Helms in ihrer Beobachtungsstudie feststellen, dass COVID-19-Patienten mit einem ARDS trotz Antikoagulation häufiger lebensbedrohliche thromboembolische Komplikationen erleiden als andere ARDS-Patienten, ohne dabei häufiger eine DIC aufzuweisen. Der Mechanismus hierbei bleibt unklar. Aufgrund dieser Funde empfehlen die Autoren, das Gerinnungsmanagement von COVID-19-Patienten mittels Anti-Xa-Messung zu überwachen und gegebenenfalls ein höheres Antikoagulationsziel anzustreben als gewöhnlich. Abschließend führen die Autoren an, dass viele Patienten aus der Studiengruppe zum Zeitpunkt der Datenverarbeitung noch intubiert auf der Intensivstation behandelt wurden, sodass womöglich die tatsächliche Zahl der COVID-19-Patienten mit thromboembolischem Ereignis in der vorliegenden Arbeit sogar unterschätzt wurde.



Publication History

Article published online:
09 December 2020

© 2020. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany