Zusammenfassung
Die anästhesiologische Versorgung von Patienten im OP beinhaltet viele Tätigkeiten,
bei denen es zu Infektionen kommen kann. Die Händehygiene ist die effektivste Einzelmaßnahme
zur Prävention nosokomialer Infektionen. Spender mit Händedesinfektionsmittel sollten
gut erreichbar angebracht werden.
Bei der Zubereitung von Infusionen und i. v. zu verabreichenden Medikamenten kann
ein Eintrag von Mikroorganismen auch bei Beachtung aller hygienischer Vorgaben nicht
vollkommen ausgeschlossen werden. Daher dürfen Parenteralia ohne Konservierungsmittel
nur unmittelbar vor der Gabe, nicht mehrfach und nicht für mehrere Patienten aus einem
Gebinde entnommen werden.
Bei Punktionen für Regionalanästhesien und zur Anlage von Gefäßkathetern gelten die
höchsten Anforderungen an die Hygiene, wenn lange Seldinger-Drähte verwendet oder
Katheter in tiefe Gewebsräume oder Körperhöhlen gelegt werden.
Eine rechtzeitig applizierte Antibiotikaprophylaxe ist eine der wichtigsten Maßnahmen
der perioperativen Infektionsprävention. Die Substanzauswahl und die Indikation sollten
in einer hausinternen Leitlinie festgehalten sein. Die Wahrung eines ausgeglichenen
Volumen-, Temperatur- und Glukosehaushalts trägt zur Prophylaxe postoperativer Wundinfektionen
bei.
Die Aufbereitung eines OP-Saals nach einer Operation muss immer gewährleisten, dass
von diesem keine Infektionsgefahr für den folgenden Patienten ausgeht – unabhängig
davon, mit welchen Erregern der Vorgängerpatient infiziert oder besiedelt ist. Für
weitergehende Maßnahmen zur Trennung von sog. aseptischen und septischen Operationen
oder von Patienten mit multiresistenten Erregern gibt es keine Evidenz.
Um bei SARS-CoV-2-infizierten Patienten im OP die notwendigen Maßnahmen zum Mitarbeiterschutz
ergreifen zu können, ist es essenziell, den aktuellen Infektionsstatus zu kennen.
Bei der Übergabe des Patienten im OP sollte das Vorhandensein eines aktuellen Testergebnisses
überprüft und z. B. auf der OP-Checkliste dokumentiert werden.
Zur anästhesiologischen Versorgung im OP zählen viele Tätigkeiten, die mit einem Infektionsrisiko
für Patienten einhergehen. Diejenigen Momente, die eine besondere Gefahr für die Entstehung
einer behandlungsassoziierten Infektion beherbergen, müssen bekannt und die dazugehörigen
Präventionsmaßnahmen etabliert sein. Nur so kann verhindert werden, dass es insbesondere
in Stresssituationen zu Hygienefehlern kommt und Patienten gefährdet werden.
Abstract
The anaesthesiological care of patients in the operating room involves many activities
that can lead to an infection. Hand hygiene is the most effective single measure for
the prevention of nosocomial infections. Hand disinfectant dispensers should be placed
within easy reach. When preparing infusions and drugs to be administered intravenously,
the introduction of microorganisms cannot be completely ruled out, even if all hygienic
requirements are observed. Therefore, parenterals without preservatives may only be
removed immediately before administration, not several times from the same container
and not for several patients. For punctures for regional anaesthesia and for the placement
of vascular catheters, the highest hygiene requirements apply when long seldinger
wires are used or when catheters are placed in deep tissue spaces or body cavities.
The timely application of antibiotic prophylaxis is one of the most important measures
in perioperative infection
prevention. Indications and choice of substance should be defined in an in-house
guideline. Maintaining a balanced volume, body temperature and blood sugar level contributes
to the prophylaxis of surgical site infections. The preparation of an operating room
after an operation must always ensure that it does not pose a risk of infection for
the following patient – regardless of the pathogens with which the previous patient
is infected or colonized. There is no evidence for further measures to separate so-called
aseptic and septic operations or of patients with multi-resistant pathogens. In order
to be able to take the necessary measures for employee protection in corona-infected
patients in the operating room, it is essential to know the current infection status.
For example, when a patient is handed over to the OR, a current test result should
be checked and documented on the OR checklist.
Schlüsselwörter
Händedesinfektion - Anästhesie - Hygiene - Prävention
Key words
operating room - anaesthesia - infection prevention