ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2020; 129(10): 464-471
DOI: 10.1055/a-1246-2141
CME-Fortbildung

Das Milchgebiss – Besonderheiten bei der zahnärztlichen Behandlung

Yvonne Wagner

Milchzähne sind bedeutsam für das allgemeine Wohlbefinden unserer Kinder und die physiologische Entwicklung der Dentition. Aufgrund der strukturellen Unterschiede zwischen Milch- und permanenten Zähnen sind Milchzähne besonders kariesanfällig. Jede Dentinkaries am Milchzahn ist in der Regel auch eine Caries profunda. Der progrediente Erkrankungsverlauf kann schnell eine Pulpanekrose und apikale Parodontitis verursachen und zu vorzeitigem Verlust des Milchzahnes und möglicher Schädigung des nachfolgenden Zahnkeims führen.

Lernziele
  • Der Zahnarzt soll die strukturellen Besonderheiten des Milchgebisses kennen.

  • Der Zahnarzt soll die Wertigkeit der Milchzähne für die physiologische Gebissentwicklung kennen.

  • Der Zahnarzt soll Präventions- und Behandlungsoptionen für das Milchgebiss kennen.

  • Der Zahnarzt soll einschätzen können, welche Milchzähne als nicht erhaltungswürdig gelten und zu extrahieren sind.

Zusammenfassung

Milchzähne haben eine wichtige Bedeutung für die physiologische Gebissentwicklung und sollten deshalb möglichst bis zu ihrer physiologischen Exfoliation erhalten werden. Dafür stehen verschiedene restaurative und endodontische Maßnahmen zur Verfügung. Für den Behandlungserfolg ist eine adäquate klinisch-radiologische Diagnostik Voraussetzung. Priorität bei der zahnärztlichen Behandlung hat der Schutz des Zahnkeims. Die Behandlung der Caries profunda und Pulpotomie am symptomlosen, vitalen Zahn mit anschließendem bakteriendichten Verschluss sind die Therapiemittel der Wahl im Milchgebiss.



Publication History

Article published online:
21 October 2020

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