PiD - Psychotherapie im Dialog 2021; 22(03): 15-16
DOI: 10.1055/a-1215-1791
Essentials

Depression

Depression – die bekannte Unbekannte
Jana Gehn

Mir geht’s schlecht. Seit einigen Wochen hab’ ich «schlechte Laune», wie es mein Umfeld nennt. Ich hab’ keine Lust auf irgendetwas. […] Ich habe vor schlechten Gedanken ständig Kopfschmerzen und würde deswegen am liebsten die ganze Zeit nur schlafen. Aber ich kann nicht schlafen.“ [1]

„Ich kann mich nicht aufraffen. Ich weiß nicht, was ich tun soll […] Ich fühle mich schuldig […] ich weiß nicht, wie es weitergehen soll, hoffnungslos …“ [2] (S. 379)

Wenn Betroffene berichten, wie sie eine Depression erleben, wird rasch deutlich, wie stark diese Erkrankung das Erleben, Verhalten und die Gefühle in nahezu allen Lebensbereichen beeinträchtigt. Trotz der Schwere dieser Störung bleiben viele Menschen mit Depressionen unbehandelt – sei es aus Scham, Unwissen oder mangelnden Angeboten. Dabei sind die Betroffenen nicht allein: Die Lebenszeitprävalenz, an einer Depression zu erkranken, liegt bei 12 % (Männer) bis 26 % (Frauen) [4]. Es ist eine der am häufigsten auftretenden psychischen Erkrankungen bzw. Symptomkonstellationen – und dazu noch gut erforscht und beschrieben. Die Symptome, die die Betroffenen berichten, sind seit Langem durch Expertinnen und Behandler und die internationalen Diagnose-Systeme klassifiziert und festgehalten worden. Zentrale Merkmale sind v. a. die „Beeinträchtigung der Stimmung, Niedergeschlagenheit, Verlust der Freude, emotionale Leere, Antriebslosigkeit, Interesseverlust und zahlreiche körperliche Beschwerden“ [3] (S. 12). Jedoch bleiben diese Kriterien immer Gegenstand von Forschung und Neuerungen. So wurden in den letzten Jahren neue Erkenntnisse rund um die Ätiologie des Störungsbilds und genetische sowie soziale Einflussfaktoren gefunden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
27. August 2021

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