Z Orthop Unfall 2021; 159(06): 649-658
DOI: 10.1055/a-1200-2504
Original Article/Originalarbeit

Unabhängige Risikofaktoren für komplizierte Frühverläufe nach isolierter Sprunggelenksfraktur – eine multivariate Analyse und prognostische Modellierung

Article in several languages: English | deutsch
Alexander Kaltenborn
1   Department for Trauma Surgery, Orthopaedic, Plastic, Reconstructive and Hand Surgery, Armed Forces Hospital Westerstede
2   Centre for Surgery, Hanover Medical School
,
Michael Bullok
1   Department for Trauma Surgery, Orthopaedic, Plastic, Reconstructive and Hand Surgery, Armed Forces Hospital Westerstede
,
Christoph Schulze
1   Department for Trauma Surgery, Orthopaedic, Plastic, Reconstructive and Hand Surgery, Armed Forces Hospital Westerstede
3   Orthopaedic Surgery, Rostock Medical University
,
Sebastian Hoffmann
1   Department for Trauma Surgery, Orthopaedic, Plastic, Reconstructive and Hand Surgery, Armed Forces Hospital Westerstede
,
Peter Springer
1   Department for Trauma Surgery, Orthopaedic, Plastic, Reconstructive and Hand Surgery, Armed Forces Hospital Westerstede
,
Stefan Heppner
1   Department for Trauma Surgery, Orthopaedic, Plastic, Reconstructive and Hand Surgery, Armed Forces Hospital Westerstede
,
Christian Barthel
4   Quality Management and Controlling Department, Armed Forces Hospital Westerstede
,
André Gutcke
1   Department for Trauma Surgery, Orthopaedic, Plastic, Reconstructive and Hand Surgery, Armed Forces Hospital Westerstede
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Zusammenfassung

Hintergrund Frakturen des oberen Sprunggelenks (OSG) zählen zu den häufigsten Frakturen in der Unfallchirurgie. Die Inzidenz steigt stetig.

Ziel der Arbeit Identifikation von unabhängigen Risikofaktoren und Voraussage des postoperativen Ergebnisses mittels prognostischer Modelle, bezogen auf einen prolongierten Klinikkaufenthalt und das Auftreten von Komplikationen.

Material und Methoden In einer monozentrischen, retrospektiven Beobachtungsstudie wurden 154 konsekutive, isolierte, operativ versorgte OSG-Frakturen analysiert. Multivariate binäre logistische Regressionsanalysen wurden zur Identifikation von Risikofaktoren durchgeführt. Die Validität der entwickelten prognostischen Modelle wurde mittels ROC-Kurvenanalyse (ROC: Receiver Operating Characteristic) überprüft. Eine interne Validierung wurde mit der randomisierten Backwards-Bootstrapping-Methode durchgeführt.

Ergebnisse Der mediane Klinikaufenthalt lag bei 7 Tagen. 50 Patienten (33%) hatten einen längeren Klinikaufenthalt. Die Komplikationsrate lag bei 13% (n = 20). Als unabhängige, präoperative Risikofaktoren für einen prolongierten Aufenthalt wurde eine Leukozytose (p = 0,020; OR: 1,211), ein erhöhtes CRP (p = 0,005; OR: 1,901), sowie das Vorliegen einer bi- (p = 0,002; OR: 15,197) bzw. trimalleolären Fraktur (p = 0,001; OR: 10,678) identifiziert. Eine unmittelbare operative Versorgung verkürzte die Liegedauer (p < 0,001; OR: 0,070). Das Auftreten von Komplikationen war signifikant assoziiert mit dem Vorhandensein eines Diabetes mellitus (p = 0,004; OR: 9,903) und eines hohen ASA-Scores (p = 0,004; OR: 3,574). Beide entwickelten prognostischen Modelle zeigten hervorragende Voraussagewerte mit einer Fläche unter der ROC-Kurve > 0,724 und konnten intern validiert werden.

Diskussion Die vorgestellten Ergebnisse heben die Bedeutung des präoperativen Labors hervor. Ebenso konnte gezeigt werden, dass Komorbiditäten eine erhebliche Rolle bei der Prognose spielen. Die prognostischen Modelle bieten eine verlässliche Voraussage des postoperativen Verlaufs und mit diesen können Hochrisikopatienten bereits präoperativ identifiziert werden.



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Article published online:
27 August 2020

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