Nervenheilkunde 2020; 39(11): 704-712
DOI: 10.1055/a-1199-7577
Schwerpunkt

Stationsäquivalente Behandlung

Rechtliche und organisatorische RahmenbedingungenEN-Titel:IET Legal and organisational basic parameters
Gerhard Längle
1   Klinik für Psychiatrie und Psychosomatik Reutlingen PP.rt
2   ZfP Südwürttemberg
4   Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen
,
Svenja Raschmann
2   ZfP Südwürttemberg
,
Martin Holzke
2   ZfP Südwürttemberg
3   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I der Universität Ulm
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ZUSAMMENFASSUNG

In Deutschland herrscht nach wie vor eine strikte Sektorisierung der Versorgungslandschaft. Aufsuchende Akutbehandlung war bislang nur in Modellvorhaben realisiert und nicht bundesweit umsetzbar. Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Weiterentwicklung der Versorgung und Vergütung für psychiatrische und psychosomatische Leistungen (PsychVVG) im Jahr 2017, wurde diese Versorgungslücke mit der Stationsäquivalenten Behandlung (StäB) als neuartige Form aufsuchender Akutbehandlung gefüllt. In diesem Beitrag werden die für StäB relevanten rechtlichen Grundlagen und die in der Selbstverwaltung getroffenen Vereinbarungen gebündelt. Bisher bekannte Modelle der Finanzierung werden vorgestellt und der Umgang mit StäB aus Sicht der Krankenhausplanung wird dargelegt. Auch in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ergänzt die stationsäquivalente Behandlung die Landschaft psychiatrischer Versorgungsangebote, weshalb deren besondere Anforderungen an die Behandlung im Zuge der StäB gesondert aufgegriffen werden. Aus aktuellem Anlass nimmt der Beitrag Bezug auf die Erfahrungen mit StäB in Zeiten der SARS-CoV-2 Pandemie. StäB wurde während sozialer Kontaktsperren und Quarantäne- und Hygienemaßnahmen an den verschiedenen Zentren unterschiedlich ausgestaltet. Allen gemeinsam waren die erforderlichen Anpassungen an die Hygiene- und Abstandsregelungen, welche nochmals komprimiert dargestellt werden.

ABSTRACT

In Germany there is still a strict separation between the inpatient and the outpatient sector. Visiting patients at home as an option for crisis-resolution was only implemented within some pilot projects and not realizable throughout Germany. With the commencement of a federal law in 2017 this pension gap has been closed in order to improve psychiatric care. Inpatient-equivalent treatment (IET) enables crisis resolution at home. This article summarises organisational and legal basic parameters for IET. Some of the existing financing models will be introduced as well as the perspective of the official hospital planning regarding IET. Inpatient equivalent treatment offers new perspectives in the area of adult as well as in the area of child and adolescent psychiatry. These additional specific demands in home-treatment of childs and adolescents will be outlined. Because of the current SARS-CoV-2 pandemia this article also refers to experiences with this new treatment while a national pandemia. New hygiene standards and other regulations associated with the current pandemia within inpatient eqivalent treatment will be presented and local experiences will be shared.



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Article published online:
06 November 2020

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