Krankenhaushygiene up2date 2021; 16(02): 219-236
DOI: 10.1055/a-1182-6000
Technische Hygiene, Umgebungshygiene

Bauhygiene Stellungnahme – praktisch und vorausschauend

Sandra Axmann
,
Ernst Tabori

Bisher war es üblich, die Arbeitsabläufe dem Grundrisskonzept einer Klinik anzupassen. Dabei können ungünstige räumliche Bedingungen negative Auswirkungen haben – sowohl auf das Kontaminations- und Infektionsrisiko als auch auf die Effizienz von Arbeitsabläufen. Grundsätzlich wäre es also wesentlich sinnvoller, die zukünftigen Arbeitsabläufe bei der Grundrissplanung vorausschauend zu berücksichtigen.

Fazit für Aufbereitungseinheiten
  • Aufbereitungsräume sollten am Prozess unrein nach rein ausgerichtet hintereinandergeschaltet sein, damit die einzelnen Arbeitsschritte ungehindert und kontaminationsgeschützt umgesetzt werden können.

  • Reine und unreine Tätigkeiten sollten i. d. R. räumlich oder zumindest funktionell voneinander getrennt sein (die fachbereichsspezifischen Vorgaben sind zu beachten!).

  • Beim Wechsel von einem Bereich in den anderen ist mindestens eine hygienische Händedesinfektion und ggf. das Ablegen/Verwerfen der Schutzkleidung unabdingbar.

  • Die Platzierung eines Waschbeckens mit Hygieneausstattung kann dabei im Übergangsbereich von Vorteil sein, ein Händedesinfektionsmittelspender ist zwingend vorzusehen.

Kernaussagen
  • Der Schwerpunkt bei der Grundrissplanung sollte auf die Abbildung effizienter Arbeitsprozesse gelegt werden. Flächenvorgaben zu konkreten Raumgrößen dienen als Orientierung.

  • Nicht nur die Nutzer, sondern auch das Hygienefachpersonal sollte u.a. frühzeitig in die Planungsphase eingebunden werden.

  • Die Erstellung einer (meist behördlich geforderten) bauhygienischen Stellungnahme erfordert eine angemessene Zeit der Bearbeitung, um sorgfältig die vollständigen Unterlagen zu prüfen, ggf. zu kommentieren, sowie mögliche Alternativen in der Raumplanung aufzeigen zu können.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
18. Mai 2021

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  • Literatur

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