Zusammenfassung
Ziel Untersucht wurden MRT-Charakteristik und klinisches Erscheinungsbild von intraartikulären
Osteoidosteomen (OO) vor und nach der Behandlung mit Radiofrequenzablation (RFA) im
Vergleich zu extraartikulären OO.
Material und Methoden In einer retrospektiven Studie wurden n = 21 Patienten mit intraartikulärem OO einer
gleichgroßen Kontrollgruppe von n = 21 Patienten mit extraartikulärem OO an vergleichbarer
anatomischer Position gegenübergestellt. Alle Patienten erhielten eine CT-gesteuerte
RFA sowie eine präinterventionelle MRT. Bei n = 31 Patienten lag eine Verlaufsbildgebung
vor. Die MRT-Bilder wurden hinsichtlich morphologischer Merkmale analysiert: Erguss
und Synovitis, Knochenödem, Weichteilödem, Periostreaktion sowie T1-/T2-Signal und
Kontrastmittel (KM)-Aufnahme des Nidus. Erfasste klinische Parameter waren unter anderem
die initiale Verdachtsdiagnose, der Verlauf der Schmerzsymptomatik nach RFA und das
Auftreten von Komplikationen.
Ergebnisse Der Nidus war bei allen Patienten in der MRT erkennbar. Das Knochenödem wies die
höchste Sensitivität sowohl beim intra- als auch beim extraartikulären OO auf (100 %).
Erguss und Synovitis wurden nur in der Gruppe der intraartikulären OO (n = 21) beobachtet
mit einer perfekten Sensitivität und Spezifität (100 %) und einem hohen negativen
Vorhersagewert (85 %). Bei Patienten mit intraartikulärem OO war ein Weichteilödem
signifikant häufiger vorhanden (p = 0,0143). Periostreaktion, T1-/T2-Signal und KM-Aufnahme
des Nidus zeigten keine signifikanten Unterschiede (p > 0,05). Knochenödem, KM-Aufnahme,
Weichteilödem, Periostreaktion, Erguss und Synovitis waren, sofern vorbestehend, immer
rückläufig nach RFA. Bei 66,7 % der Patienten mit intraartikulärem OO wurde initial
eine falsche Verdachtsdiagnose gestellt (extraartikulär: 19 %). Alle Patienten waren
nach dem Eingriff schmerzfrei. Komplikationen traten nicht auf.
Schlussfolgerung Die MRT zeigt den Nidus und damit das OO in allen Fällen unabhängig von der Lokalisation.
Die charakteristische MRT-Morphologie des intraartikulären OO umfasst die Synovitis
und den Gelenkerguss, die immer vorliegen und mit perfekter Sensitivität/Spezifität
von einem extraartikulären OO differenzieren. Sowohl beim intra- als auch beim extraartikulären
OO waren die pathologischen MRT-Veränderungen mindestens abnehmend oder vollständig
normalisiert und die klinischen Ergebnisse nach RFA waren ausgezeichnet.
Kernaussagen:
Die MRT ist hervorragend geeignet, intra- und extraartikuläre OO zu diagnostizieren.
Gelenkerguss und Synovitis unterscheiden beide Formen mit perfekter Sensitivität und
Spezifität.
Alle MRT-Veränderungen, die eine Aktivität anzeigen, sind nach erfolgreicher RFA rückläufig.
Die klinischen Ergebnisse nach RFA sind bei beiden Formen exzellent.
Zitierweise
Germann T, Weber M, Lehner B et al. Intraarticular Osteoid Osteoma: MRI Characteristics
and Clinical Presentation Before and After Radiofrequency Ablation Compared to Extraarticular
Osteoid Osteoma. Fortschr Röntgenstr 2020; 192: 1190 – 1199
Key words osteoid osteoma - intraarticular - radiofrequency (RF) ablation - MRI