Aktuelle Kardiologie 2020; 9(03): 268-274
DOI: 10.1055/a-1177-0123
Kurzübersicht

Koronare CT-Angiografie (CTA): Die anatomische Bildgebung überzeugt

Coronary CT-Angiography: Advent of Anatomic Imaging
Axel Schmermund
Cardioangiologisches Centrum Bethanien, MVZ CCB Frankfurt und Main-Taunus, Frankfurt am Main
,
Joachim Eckert
Cardioangiologisches Centrum Bethanien, MVZ CCB Frankfurt und Main-Taunus, Frankfurt am Main
,
Marco Schmidt
Cardioangiologisches Centrum Bethanien, MVZ CCB Frankfurt und Main-Taunus, Frankfurt am Main
,
Annett Magedanz
Cardioangiologisches Centrum Bethanien, MVZ CCB Frankfurt und Main-Taunus, Frankfurt am Main
,
Thomas Voigtländer
Cardioangiologisches Centrum Bethanien, MVZ CCB Frankfurt und Main-Taunus, Frankfurt am Main
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Zusammenfassung

Bei stabilen Patienten mit V. a. koronare Herzkrankheit (KHK) können mittels koronarer CT-Angiografie (CTA) mehrere Aspekte der koronaren Atherosklerose untersucht werden. Stenosen werden zuverlässig detektiert, die Plaquebildung kann quantifiziert und in nicht verkalkte und verkalkte Läsionen unterschieden werden und potenzielle Marker einer Instabilität wie Remodeling, gesprenkelte Verkalkungen und ein großes Atherom können detektiert werden. Selbst kleine Plaques werden mit exzellenter Sensitivität dokumentiert. Bei ausgedehnter Plaquebildung wiederum wird manchmal die hämodynamische Auswirkung überschätzt. Dies kann teilweise durch den Einsatz von Computational Fluid Dynamics mit CT-basierter Fractional Flow Reserve, FFRCT, korrigiert werden. Große prospektive Studien haben den diagnostischen Nutzen der CTA insbesondere zum Ausschluss einer stenosierenden KHK etabliert. Durch die Detektion von nicht stenosierenden Plaques werden im Unterschied zur Ischämie-/Funktionsdiagnostik auch Patienten mit subklinischer Atherosklerose identifiziert, die gezielt behandelt werden können. In den aktuellen Europäischen Leitlinien erhält die CTA eine Klasse-I-Empfehlung für die Abklärung chronischer Koronarsyndrome.

Abstract

In patients with stable symptoms suggestive of coronary artery disease (CAD), coronary CT angiography (CTA) allows for assessing several aspects of coronary atherosclerosis. Coronary artery stenoses are reliably detected, plaque formation can be quantified and characterized as calcified or non-calcified, and markers of potential instability such as expansive vascular remodelling, spotty calcification, and atheroma size can be described. Even small plaques are detected with excellent sensitivity. At the other end of the spectrum, the hemodynamic significance of large plaque burden is sometimes overestimated. This may in part be corrected by using computational fluid dynamics for generating CT-based fractional flow reserve (FFRCT). Large prospective trials have demonstrated the diagnostic utility of CTA in particular for ruling out obstructive CAD. The ability to detect non-obstructive plaque allows for improved risk prediction in comparison with functional testing, because even patients with sub-clinical atherosclerosis can be identified and selected for preventive medical treatment. For the evaluation of chronic coronary syndromes, CTA has been incorporated in the actual European guidelines with a class-I-recommendation.

Was ist wichtig?
  • Die Abklärung der koronaren Herzkrankheit (KHK) umfasste bereits in der Anfangszeit der Kardiologie morphologische und funktionelle Verfahren, zunächst Herzkatheteruntersuchung und Belastungs-EKG.

  • Die aktuellen Leitlinien spiegeln eine mittlerweile dank der technischen Entwicklungen stark veränderte Praxis wider [1]. Das Belastungs-EKG tritt in den Hintergrund und die invasive Diagnostik ist im Wesentlichen Patienten mit akutem Koronarsyndrom oder hoher Vortestwahrscheinlichkeit der KHK vorbehalten.

  • Die koronare CT-Angiografie steht neuerdings gleichberechtigt als Alternative zu den nicht invasiven Funktionstests zur Verfügung, vor allem Stress-Magnetresonanztomografie (MRT), Myokardszintigrafie und Stress-Echokardiografie ([Abb. 1]). Sie vereint den morphologischen Ansatz mit einem nicht invasiven Verfahren und hat dadurch einen in der Praxis zunehmend bedeutsamen Stellenwert gewonnen.



Publication History

Article published online:
30 June 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York