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DOI: 10.1055/a-1150-8087
Flächendeckende Versorgung mit radiologisch durchgeführten gefäßverschließenden Maßnahmen zur interventionellen Behandlung von Blutungen in Deutschland in den Jahren 2016 und 2017 – Eine Analyse der DeGIR-Registerdaten
Article in several languages: English | deutschZusammenfassung
Ziel Aktive Blutungen sind potenziell lebensbedrohliche Notfälle. Diese Blutungen können oftmals sehr effektiv mit interventionell-radiologisch durchgeführten, gefäßverschließenden Maßnahmen therapiert werden. Im Folgenden soll anhand des DeGIR-Registers die deutschlandweite Versorgung zur interventionell-radiologischen Therapie von aktiven Blutungen evaluiert und dargestellt werden, inwieweit eine Flächendeckung mit diesen Therapien erreicht wird.
Material und Methoden Erfasst wurden die Untersuchungszahlen zu gefäßverschließenden Interventionen (DeGIR-Modul B) aus den Jahren 2016 und 2017. Es erfolgte eine Aufschlüsselung der erfassten Leistungsdaten nach Bundesländern bzw. 40 kleineren Regionen (Regierungsbezirke und ehemalige Regierungsbezirke).
Ergebnisse 242 Kliniken in Deutschland erfassten Interventionen im Modul B. Im Jahr 2016 wurden 16 763 und im Jahr 2017 16 399 Modul-B-Eingriffe im Register erfasst. Die DeGIR-Voraussetzung zur Ausbildungszentren-Zertifizierung für das Modul B erfüllten im Jahr 2016 160 Einrichtungen und im Jahr 2017 162. Normiert auf 1 Million Einwohner fanden deutschlandweit 2016 im Durchschnitt 211 und 2017 200 Eingriffe statt (Standardabweichung 101 bzw. 109). Der Median lag bei 202 bzw. 222 Eingriffen pro 1 Million Einwohner. In allen Regionen wurden Eintragungen registriert. Einzelne kleinere Regionen verfügen allerdings über eine geringe Anzahl an Krankenhäusern, in denen die interventionell radiologische Therapie einer akuten Blutung angeboten werden kann.
Schlussfolgerung Aus den Registerdaten lässt sich auf Bundeslandebene auf eine gegebene deutschlandweite flächendeckende Versorgung mit interventionell-radiologisch geführten Therapien bei akuten Blutungen mit entsprechender Erfahrung schließen. Zudem zeigt die Verteilung der zertifizierungsfähigen bzw. zertifizierten Ausbildungszentren auch eine gute Ausbildungssituation für jüngere interventionelle Radiologen in Deutschland an. Die Verteilung der Krankenhäuser, welche eine interventionell-radiologische Therapie anbieten, lässt eine verlängerte Anfahrt in einigen wenigen Regionen vermuten.
Kernaussagen:
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In Deutschland liegt auf Bundeslandebene eine gute flächendeckende Versorgung mit interventionell-radiologisch geführten Therapien bei akuten Blutungen vor.
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Die Verteilung der zertifizierungsfähigen bzw. zertifizierten Ausbildungszentren zeigt eine gute Ausbildungssituation für jüngere interventionelle Radiologen in Deutschland an.
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Auf Basis der Ausbildungssituation in Deutschland könnte die Ausbildung von mehr interventionellen Radiologen und die Verteilung eben dieser auf möglicherweise strukturschwächere Regionen die Versorgungssituation auf kleinerer Regionalebene in der Zukunft wahrscheinlich noch deutlich verbessern.
Zitierweise
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Nadjiri J, Schachtner B, Bücker A et al. Availability of Transcatheter Vessel Occlusion Performed by Interventional Radiologists to Treat Bleeding in Germany in the Years 2016 and 2017 – An Analysis of the DeGIR Registry Data. Fortschr Röntgenstr 2020; 192: 952 – 960
Key words
DeGIR registry data - interventional radiology - bleeding - module B - embolization - nationwide availabilityPublication History
Received: 14 November 2019
Accepted: 29 February 2020
Article published online:
07 July 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York
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