Notfallmedizin up2date 2020; 15(02): 137-146
DOI: 10.1055/a-1135-3575
Traumatologische und chirurgische Notfälle

Sommer, Sonne, Hitzenotfall

Nicht selten lebensgefährlich
Daniela Naß
,
Edgar Bauderer
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Einige Sommer der letzten Jahre gehörten zu den heißesten seit Beginn der Temperaturaufzeichnung. Die Klimaveränderung hat nicht nur Auswirkungen auf Wetter, Flora und Fauna, sondern auch den Rettungsdienst: Die Zahl der Hitzenotfälle steigt [1].Viele Retter unterschätzen Sonnenstich, Hitzschlag und Co., dabei kann es zu teils lebensgefährlichen Komplikationen kommen.

Kernaussagen
  • Die Körperkerntemperatur hat in vielen Bereichen der Notfallmedizin einen hohen Stellenwert, denn sowohl bei einer Temperatur von < 35 °C als auch > 41,5 °C sind lebenswichtige Enzymfunktionen gestört!

  • Denken Sie bei unklaren Verschlechterungen des Allgemeinzustands im Sommer auch immer daran, die Körpertemperatur instrumentell zu messen!

  • Missverhältnisse zwischen Wärmeaufnahme und -abgabe in Kombination mit Volumenmangel, Elektrolytverschiebungen und Störungen der Vasomotorik sind Auslöser für Hitzschlag und Hitzeerschöpfung.

  • Der Hitzschlag – im Volksmund oft lapidar benannt – ist ein ernst zu nehmender Notfall, der in 50% aller Fälle tödlich endet!

  • Durch starkes Schwitzen und den damit verbundenen Verlust von Wasser und Elektrolyten droht bei der Hitzeerschöpfung ein Volumenmangelschock.

  • Auch der Sonnenstich löst in seltenen Fällen lebensgefährliche Komplikationen aus: Er kann zum Hirnödem führen (zu erkennen an den typischen Hirndruckzeichen).

  • Auch Sie zählen an heißen Tagen zu den gefährdeten Risikogruppen für Hitzeerkrankungen – denken Sie deshalb im Dienst an geeignete Präventionsmaßnahmen!



Publication History

Article published online:
04 June 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York