Aktuelle Kardiologie 2020; 9(04): 376-380
DOI: 10.1055/a-1130-8984
Kurzübersicht

Update Lebensstil – Was funktioniert in der Praxis?

Update Lifestyle – What Works in Practice?
Harm Wienbergen
1   Bremer Institut für Herz- und Kreislaufforschung am Klinikum Links der Weser, Bremen
2   Universitäres Herzzentrum Lübeck, Medizinische Klinik II, Lübeck
,
Andreas Fach
1   Bremer Institut für Herz- und Kreislaufforschung am Klinikum Links der Weser, Bremen
,
Harald Langer
2   Universitäres Herzzentrum Lübeck, Medizinische Klinik II, Lübeck
,
Rainer Hambrecht
1   Bremer Institut für Herz- und Kreislaufforschung am Klinikum Links der Weser, Bremen
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Zusammenfassung

Aktuelle Versorgungsstudien zeigen eine alarmierende Zunahme Lebensstil-assoziierter kardiovaskulärer Risikofaktoren, wie Adipositas und körperliche Inaktivität, in der Gesamtbevölkerung und bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, Patienten nach Koronarereignissen langfristig zu Verhaltensänderungen zu motivieren. Eine kürzlich publizierte Studie zeigte, dass ein intensives Präventionsprogramm (IPP) für 12 Monate, das primär von nicht ärztlichen Präventionsassistenten durchgeführt wurde und auf engmaschigen Kontakten zu den Patienten beruhte, die kardiovaskulären Risikofaktoren nachhaltig besser einstellen konnte. In der Gesamtbevölkerung ist eine Anleitung zu Lebensstilmodifikationen in verschiedenen Lebensphasen wichtig: beginnend im Kindes- und Jugendalter, über das Berufsleben, bis hin zum Rentenalter. Ein besonders hoher Bedarf besteht in Bevölkerungsschichten mit niedrigem sozioökonomischen Status. Durch präventive Maßnahmen, wie Aufklärung zu mehr Bewegung, gesunder Ernährung und Nicht-Rauchen, kann hier ein großer Beitrag geleistet werden, die kardiovaskuläre Morbidität und Letalität zu senken.

Abstract

Current health care studies reveal an alarming increase of lifestyle-associated risk factors, such as obesity and physical inactivity, in general population and patients with cardiovascular diseases. To counter this, better prevention concepts to motivate behavioural change in patients after coronary events are needed. In a recently published study an intensive prevention program (IPP) for 12 months, that was primarily performed by non-physician prevention assistants and included repetitive contacts to the patients, improved cardiovascular risk factor control during long-term course after myocardial infarction. In general population, supporting lifestyle modifications is effective in different phases of life: beginning at childhood, during working life, until retirement age. In populations with low socioeconomic status a special need for preventive efforts has been identified. Support of behavioural change, e.g. guidance to increase physical activity, healthy diet and non-smoking, has strong potential to reduce cardiovascular morbidity and mortality in these settings.

Was ist wichtig?

Langzeit-Präventionsprogramme durch nicht ärztliche, geschulte Präventionsassistenten sind effektiv, um bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen nachhaltige Verhaltensänderungen (wie Nicht-Rauchen und Sport) umzusetzen.

Epidemiologische Studien belegen den Bedarf zu intensivierter bevölkerungsbezogener Prävention. Das beinhaltet die Anleitung zu Lebensstiländerungen in verschiedenen Lebenswelten, vom Kindes- bis zum Rentenalter. Dabei muss ein dauerhaftes Bewusstsein geschaffen werden, dass Lebensstilmodifikationen kardiovaskuläre Morbidität und Letalität senken können.



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Article published online:
14 August 2020

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