Journal Club AINS 2020; 09(02): 111-112
DOI: 10.1055/a-1130-2178
Journal Club

Spinalanästhesie versagt öfter bei Hüft- als bei Knieendoprothetik

Verglichen mit der Allgemeinanästhesie kann die Spinal- oder Epiduralanästhesie die 30-Tages-Mortalität und das Risiko einer postoperativen Pneumonie bei Patienten mit mittlerem oder hohem kardialem Risiko reduzieren. Diese Vorteile könnten allerdings aufgehoben werden, wenn die Spinalanästhesie versagt und der Patient einer Allgemeinnarkose oder einem weiteren Versuch der Spinalanästhesie unterzogen werden muss. Eine nicht erfolgreiche Spinalanästhesie setzt den Patienten dem potentiellen Risiko beider Anästhesieformen aus, trägt zum ineffizienten Ablauf im Operationssaal bei und kann so die Angst vor Operation und Narkose beim Patienten fördern.

Fazit

Die Autoren konnten in ihrer Studie mehrere Faktoren identifizieren, die mit einem Versagen der Spinalanästhesie assoziiert waren. Sie beobachteten eine höhere Versagensrate bei der Hüftendoprothetik, wenn größere Nadeln und hyperbares Bupivacain bei Eingriffen außerhalb der Geburtshilfe verwendet wurden. Als Limitation ihrer Studie sehen die Autoren, dass für das Versagen der Spinalanästhesie keine objektiven Kriterien vorhanden waren und die Entscheidung zur Konversion zur Allgemeinanästhesie vom behandelnden Anästhesisten getroffen wurde. Weitere Studien sind notwendig, so die Autoren, um die Ursache der beobachteten Assoziationen zu beleuchten und Strategien zu entwickeln, mit denen die Inzidenz der nicht erfolgreichen Spinalanästhesie reduziert werden kann.



Publication History

Article published online:
03 June 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York