Handchirurgie Scan 2020; 09(02): 73
DOI: 10.1055/a-1129-9461
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Handchirurgie Scan – Aktuelle Publikationen für Sie gescannt

Michael Schädel-Höpfner
,
Michael Sauerbier
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Publication History

Publication Date:
23 June 2020 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

noch bestimmt COVID-19 unseren Alltag, allerdings sehen wir eine erfreuliche Entwicklung der Pandemie, zumindest in Deutschland und Europa. Es wird später noch umfassend zu bewerten sein, welche Auswirkungen COVID-19 auf unsere Patienten und unser Gesundheitssystem hatte und hat. Für die Handchirurgie sind auf jeden Fall ökonomische Folgen zu verzeichnen, die medizinischen liegen eher in der Verzögerung elektiver Prozeduren und Eingriffe. Ob sich das später in handchirurgischen Publikationen widerspiegelt, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall werden wir Sie darüber informieren. Zunächst wollen wir Ihnen aber mit der aktuellen Ausgabe von Handchirurgie Scan erneut einen Überblick über wichtige Veröffentlichungen, neue Trends, aufsehenerregende Erkenntnisse und ungewöhnliche Konzepte vermitteln, allerdings aus Zeiten vor Corona.

Regelmäßig werden wir von unseren Dupuytren-Patienten gefragt, was die Ursache dieser Erkrankung ist, woher sie kommt. Manch gut informierter Betroffener hat dann auch schon davon gelesen, dass das nordische Volk der Wikinger die Erkrankung über Vererbung verbreitet habe. Diese weit verbreitete Theorie wird nun von einer aktuellen genetischen Assoziationsstudie aus Oxford widerlegt. Dies ist nur eine der zahlreichen interessanten Publikationen, welche im Aktuell-Teil für Sie zusammengefasst wurden.

Im Diskussions-Teil stellen wir Ihnen drei Publikationen zur Therapie der Rhizarthrose vor. Für die Implantation eines Polylactid-Spacers nach Trapeziumresektion liegen nun 3-Jahres-Ergebnisse aus zwei Studien vor, die zu ganz unterschiedlichen Bewertungen kommen. Hoffnung auf die Erhaltung des Sattelgelenkes macht eine deutsche Pilotstudie, die über sehr positive kurzfristige Ergebnisse nach intraartikulärer Injektion von autologem Fett berichtet. Eine Arbeit aus Australien beschreibt das erfolgreiche Konzept der konservativen, frühfunktionellen Therapie von Grundgliedfrakturen, welches durch unseren österreichischen Expertenkommentar bekräftigt wird. Mit großer Zurückhaltung wird dagegen eine andere Publikation beurteilt, welche die Platten- gegenüber der Drahtosteosynthese bei Phalangenfrakturen favorisiert. Ein interessanter Ansatz ist die lokale Injektion von Botulinumtoxin A bei kritischen Perfusionsstörungen der Finger. Mehrere kommentierte Arbeiten beschäftigen sich mit Themen der Kinderhandchirurgie, wie der Trident-Lappenplastik zur Syndaktylie-Korrektur und der Pollizisation des Zeigefingers sowie der Hauttransplantation bei Verbrennungen. Schließlich werden anhand eines umfassenden Kommentars gleich zwei Publikationen zur Indikationsstellung bei distalen Radiusfrakturen älterer Menschen kritisch analysiert.

Unsere beiden hervorragenden CME-Beiträge widmen sich den herausfordernden Themen der sekundären Beugesehnenrekonstruktion und des Managements nach fehlgeschlagener Resektionsarthroplastik des Daumensattelgelenkes.

Wir wünschen Ihnen eine spannende und unterhaltsame Lektüre der neuen Ausgabe von Handchirurgie Scan.

Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Herausgeber
Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier

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Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
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Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier