Neuroradiologie Scan 2020; 10(04): 246-249
DOI: 10.1055/a-1128-5432
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Poster Neuroradiologie Scan 4-2020

 
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Abbildung 1: Fazialisparese (Bell-Parese) Die 33-jährige Patientin stellte sich erstmalig mit einer peripheren Fazialisparese links und linksseitigen Kopfschmerzen vor. Im Liquor zeigte sich ein entzündliches Liquorsyndrom (lymphomonozytäre Pleozytose und geringe Proteinerhöhung) bei negativer Erregerdiagnostik (VZV-, HSV-, Enteroviren-PCR und Borrelien-Serologie). Aus diesem Grund wurde eine Bell-Parese in Erwägung gezogen und im Verlauf ein cMRT durchgeführt. In der koronaren T2w TSESequenz (a) und in der axialen T2w TIRM-/FLAIR-Sequenz (b) sind keine pathologischen Veränderungen des N. facialis (lange Pfeile) zu erkennen. In manchen Fällen wird jedoch eine intrameatale Verdickung des Nervs in feinschichtigen T2-Serien beschrieben [1]. In der T1w TSE-Sequenz axial vor (c) und axial (e) bzw. koronar (d) nach KM-Gabe zeigt sich ein feines KM-Enhancement des N. facialis links im intrameatalen und labyrinthären Verlauf (kurze Pfeile). Die Lokalisation der KM-Anreicherung im Fazialiskanal ist typisch für die Bell-Parese. Die durch die Entzündung bedingte Schrankenstörung führt zu einem Ödem des N. facialis. Im Bereich des knöchernen Kanals kommt es zu Kompressionsschäden und Ischämien, welche die Schrankenstörung weiter verstärken. Die Intensität der KM-Anreicherung korreliert jedoch nicht mit der Schwere der klinischen Symptomatik [1]. Der restliche intrakranielle Befund war unauffällig. Eine initial begonnene kalkulierte Therapie mit Aciclovir und Ceftriaxon konnte abgesetzt werden und die Patientin wurde mit einer ambulanten Kortisontherapie entlassen. a T2w TSE-Sequenz koronar. b T2w TIRM-/FLAIR-Sequenz axial. c T1w TSE-Sequenz axial vor KM-Gabe. d T1w TSE-Sequenz koronar nach KM-Gabe. e T1w TSE-Sequenz axial nach KM-Gabe. Literatur Sartoretti-Schefer S, Brändle P, Wichmann W, Valavanis A. Intensity of MR contrast enhancement does not correspond to clinical and electroneurographic findings in acute inflammatory facial nerve palsy. Amer J Neuroradiol 1996: 17: 1229-1236 [Autoren: Larissa Jank, Dr. Friederike Austein, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für neuroradiologische Diagnostik und Intervention]
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Abbildung 2: Neurotuberkulose Die stationäre Aufnahme einer 28-jährigen Patientin erfolgte nach Synkope während der Vorstellung in der hepatologischen Ambulanz zur Diagnostik einer unklarer Leberwerterhöhung. Bei Somnolenz, Desorientiertheit und Zephalgie erfolgte eine initiale cCT-Untersuchung mit unauffälligem zerebralem Befund. In der anschließenden cMRT-Untersuchung zeigten sich multiple schrankengestörte parenchymale Läsionen, eine links basal betonte Leptomeningitis (a, b) sowie als Hinweis auf eine intrakranielle Druckerhöhung stenosierte venöse Sinus (c). Unter dem Verdacht einer Neurotuberkulose erfolgte die Initiierung einer tuberkulostatischen Therapie, passend hierzu konnte im Liquor im Verlauf das Mycobacterium africanum nachgewiesen werden. Die Verlaufsbildgebung ergab zunächst einen Progress der basalen Leptomeningitis mit neuer tuberkulöser Granulombildung (Tuberkulome; d, e) und Begleitreaktion des angrenzenden Parenchyms (f). Unter andauernder tuberkulostatischer Therapie ließ sich eine Regredienz der hauptsächlich meningealen als auch parenchymalen Manifestation der Neurotuberkulose darstellung bei Besserung der neurologischen Symptomatik. a T2w Bild (axial) mit multiplen Hyperintensitäten von nodulärer Konfiguration als Korrelat einer parenchymalen Manifestation der Neurotuberkulose. b Im KM-gestützten T1w Bild (axial) homogene KM-Anreicherung der nodulären T2-Hyperintensitäten. Kräftige leptomeningeale KM-Anreicherung in der Sylvischen Fissur links im Sinne einer Leptomeningitis. c Venöse Phasenkontrastangiografie (PCA) in axialer Maximumintensitätsprojektion (MIP) mit symmetrischer Stenosierung der Sinus transversi als Zeichen einer intrakraniellen Druckerhöhung, am ehesten malresorptiver Genese. d, e Axiales und koronares KM-gestütztes T1w Bild mit basaler leptomeningealer KM-Anreicherung. Die assoziierten meningealen Läsionen mit ringförmiger KM-Aufnahme entsprechen tuberkulösen Granulomen (Tuberkulome). f Im sagittalen T2w Bild vasogenes Ödem des an die basalen Granulome angrenzenden Hirnparenchyms. [Autor: Dr. Joe-Iven Watkinson und Dr. Patrick Langguth, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie]


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Article published online:
16 November 2020

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